Vieviel Zerstörung das anrichtet, kommt auf die Anzahl der verfügbaren Sprengköpfe und Trägersysteme an. Die ist bei den europäischen Atommächten alleine doch recht überschaubar. Großbritannien und Frankreich haben je 4 strategische Raketen-U-Boote. Davon sind in der Regel je die Hälfte im Hafen für Wartung, während die andere Hälfte als nukleare Abschreckung draußen unterwegs ist. Da ist die Idee nicht so weit hergeholt, dass eine durchgeknallte Atommacht, die auch U-Boote besitzt, sich einreden kann, genug dieser 4 Boote orten und ausschalten zu können, um den Schaden durch einen Zweitschlag auf ein für sich akzepatbles Maß reduzieren zu können.
Was für westliche Länder und ihre Regierungen akzeptable Schäden an eigener Infrastruktur und Bevölkerung sind, ist nicht vergleichbar mit dem, was ein Despot wie Putin als akzeptabel betrachtet. Russlands nukleares Arsenal ist um Größenordnungen größer und die beiden europäischen Atommächte riskieren für den Fall, dass sie die Verteidigung anderer europäischer Länder im Rahmen eines Verteidigungsbündnisses (sei es NATO oder EU) nuklear eskalieren, ihre vollständige Vernichtung.
Das Hauptproblem ist hier die Stärke und Zuverlässigkeit der Bündnissysteme. Deswegen versucht Russland ja schon seit Jahren, westliche Bündnisse auszuhölen und fördert extrem nationalistische Kräfte in allen relevanten Ländern. Leider funktioniert das zu gut.
Donald Trump scheißt auf Alle, die ihm persönlich keinen kurzfristigen Gewinn bringen. Als Bündnispartner kann man den vergessen. Großbritannien ist aus der EU ausgetreten. (die Brexit-Kampagne wurde auch von Russland unterstützt) In Frankreich wird die FN von Le Pen bei jeder Wahl stärker. Wir steuern auf eine Welt zu, in der die gemeinsame Abschreckung der Bündnissysteme zusammenbricht.