„Kam ums Leben“ – warum wir anders über Verkehrstote berichten müssen
„Kam ums Leben“ – warum wir anders über Verkehrstote berichten müssen

"Kam ums Leben" - warum wir anders über Verkehrstote berichten müssen

„Kam ums Leben“ – warum wir anders über Verkehrstote berichten müssen
"Kam ums Leben" - warum wir anders über Verkehrstote berichten müssen
Es wird über Autounfälle so berichtet, weil die Autoindustrie sehr viel Werbung schaltet und damit eine wichtige Einnahmequelle für viele Medien ist. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.
Außerdem sind viele erfolgreiche Politiker eng befreundet mit oder selbst ehemalige Autoindustrie Angestellte/CEOs. Das Wort dafür ist Korruption.
Ist das irgendwie ein Schweizer Problem ? Weil die in der Quelle als „üblich“ genannten Sätze hab ich so selten gelesen.
Als Beispiel.
Das was hier auffällt ist nur „geriet in den Gegenverkehr“; es ist halt immer schwer aktiv über etwas zu schreiben ohne gleich Schuldzuweisungen zu treffen. Das ist erst möglich sobald der Polizeibericht fertig ist und nicht zwangsläufig wenn der Zeitungsartikel gedruckt wird.
"[...]war am Sonntagabend der Wagen [...] in den Gegenverkehr geraten"
Der Wagen ist nicht in den Gegenverkehr geraten. Er wurde von der Fahrerin dort hingelenkt oder wurde aus Fahrlässigkeit dort hin fahren gelassen. Oder aus einem medizinischen Notfall heraus war die Fahrerin nicht in der Lage ihr 2 Tonnen Einpersonentransportmittel adäquat davon abzuhalten andere Menschen in den Tod zu schicken.
Eventuell leichte Hyperbel. Aber diese Dinge passieren nicht einfach. Die Formulierung ist zu passiv.
Edit: "Seit Ende 2022 sind nun bereits fünf Menschen auf dieser Straße gestorben."
Die sind nicht auf der Straße gestorben. Die sind in Zusammenstößen von Autos getötet worden.
Edit2: wenn ihr mich schon downvoted, sagt wenigstens warum :p
Du antwortest auf ein Kommentar mit dem Inhalt
es ist halt immer schwer aktiv über etwas zu schreiben ohne gleich Schuldzuweisungen zu treffen. Das ist erst möglich sobald der Polizeibericht fertig ist und nicht zwangsläufig wenn der Zeitungsartikel gedruckt wird.
indem du vorschläge für aktive formulierungen machst. Wenn nicht bekannt ist, wieso das Auto in den Gegenverkehr fuhr ist nunmal eine Passive formulierung einfacher.
Wenn du
wurde aus Fahrlässigkeit dort hin fahren gelassen
schreibst und sich dann herausstellt, dass es ein techn. Defekt war hast du in deinem Artikel aus dem Opfer eine:n Täter:in gemacht.
Der Wagen ist nicht in den Gegenverkehr geraten. Er wurde von der Fahrerin dort hingelenkt oder wurde aus Fahrlässigkeit dort hin fahren gelassen.
Nun ja, mit den selbstfahrenden Autos wird das Problem dann ja bald behoben sein... dann kann das Fahrzeug wirklich von selbst in den Gegenverkehr fahren!
Wieder ein Mal ein schönes Beispiel dafür, wie sehr ein anderer Gebrauch unserer Sprache unser Denken und Handeln beeinflussen kann. Worte sind nicht bloß vernachlässigbare und austauschbare Ausdrucksweisen. Sie sind ein Schlüssel zu unserer Wahrnehmung und unserem Verhalten.
(Einer der Gründe, weshalb eine geschlechtsneutrale Sprache sinnvoll sein kann.)