Der Hauptstadt fehlen Arbeitskräfte. Ob Experten oder Ungelernte – die Not in den Unternehmen ist groß. Während Einwanderung bei dem Problem Abhilfe schaffen soll, tun über 30.000 Berliner Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren gar nichts.
Gemäß Definition der Vereinten Nationen (und damit auch der UN-Sonderorganisation ILO) werden unter dem Begriff Jugendliche „Menschen zwischen 15 und 24 Jahren“ verstanden.
Der Arbeitsmarkt hat sich auch einfach extrem gewandelt. Einerseits gibt's Berufe, wo sich das Tätigkeitsfeld verdichtet hat, was mental strapazierend ist. Andererseits gibt's Berufe, die sind im Groben noch wie früher, werden aber schlechter bezahlt. Entweder man wird geistig flexibler und lässt sich immer auf mehr und anderen Workload ein oder man bleibt monetär flexibel und wird jedes Jahr ärmer. Dazu kommt noch, dass mehr und mehr Leute feststellen wie dämlich die Richtung ist, die der Turbokapitalismus der Gesellschaft aufdrängt. Themen wie Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und die Schere zwischen Arm und Reich rücken mehr in den Fokus. Die Zeit nur auf sich zu gucken und nur zu schauen was einem Spass macht geht langsam den Ende entgegen. Man muss gucken mit welchem Beruf man überhaupt noch eine Familie ernähren kann/sich selbst als Einzelperson in einer Großstadt wenn dass das Lebenskonzept sein sollte und mit welchen Beruf man wenigstens nicht zu den ganz bösen Playern zählt.
Ich tu mich schwer mit dem Begriff Turbokapitalismus. Es ist momentan einfach nur stinknormaler Kapitalismus. Relativ gesehen hat sich der Kapitalismus auch gewandelt. Das Problem ist nur, dass der Kapitalismus sich nicht so schnell gewandelt hat, wie sich die Mentalität der Menschen geändert hat. Wir sind uns viel bewusster gegenüber den Problemen und wir wissen uns mittlerweile auch viel besser zu wehren, weil wir halt dem Kapitalismus viel abgerungen haben. Aber ansonsten stimme ich dir zu. Es gibt noch sehr viel zu tun.
Naja es gibt schon einen Unterschied in den Auswüchsen und das ist damit gemeint. Also so Amerika vs. Europa. Und wir driften halt immer mehr ab richtung Amerika und das ist halt mit Turbokapitalismus gemeint
Hm, die "Begründung" sehe ich skeptisch.
Als wenn wir früher mit 18 gewusst hätten was wir werden sollen.
Meiner Meinung nach hilft da eine Pause nur bedingt weiter, im Zweifel sollte/muss man sich halt ausprobieren.
Gerade heutzutage hat man Quereinstiegschancen ohne Ende und langsam raffen die AG auch die dadurch gesammelte Erfahrung und Transferleistungen.
Ich sehe da also keinen so argen "Verlust".
Ich bemerke aber z.T. auch eine sehr unselbstkritische Haltung bei nachfolgenden Generationen die die Situation auch nicht verbessern.
Das geht auch den meisten meiner Freunde so. Wir möchten ja nicht irgendwas anfangen, nur um es dann wieder abzubrechen.
Ich habe Anfang der 10er Jahre Abi gemacht, irgendwas direkt studiert. Hab im zweiten Semester gewusst, dass es nichts für mich ist. Trotzdem aus Angst vor der Wahrheit durchgezogen bis zum Ende des Masters und dann das Glück gehabt damit einen Quereinstieg in was anderes zu bekommen, das mir viel mehr liegt.
Ich kenne aber so einge aus meinem Jahrgang die genau so angefangen aber nicht das Glück gehabt haben auf dem Weg herauszufinden, was sie eigentlich machen wollen. Einige von denen mussten auch nach Ende des Studiums nochmal von 0 anfangen. Oder sind jetzt nicht wirklich glücklich den Beruf zu machen.
Ich denke zu versuchen sich in Ruhe einmal bewusst zu werden, wo es lang geht. Oder auch Kleinigkeiten auszuprobieren ohne direkt durchzuziehen, kann auch was gutes haben.
Auch ich denke jetzt ach hätte direkt am besten erst eine Ausbildung angefangen und dann ggf. dual studiert, was ich jetzt eh arbeite, dann hätte ich weniger imposter Syndrom und mehr Erfahrung...
Schildkrötenprojekt auf Bali erwarte ich keine großartig Fortschritt
Das sind m.E.n meißt auch eher gut betuchte Kinder junge Erwachsene, die entsprechend großzügig von den Eltern finanziell ausgestattet werden, aber wenig Druck bekommen, etwas auch durchzuziehen. Leider fallen so Leute dann oft trotzdem weich, weil Papa dann doch noch irgendwo einen Einstieg bei jemandem organisiert, der ihm noch was schuldet.
Letztlich muss man eben auch sehen, dass man sich Selbstfindung, ob nun konstruktiv, durch ausprobieren, oder eben passiv durch Rumdümpeln, leisten kann.
Tatsächlich mit etwas mehr Bedenkzeit glaube ich schon, ich hätte es heraus finden können.
Die Berufspraktika in den Semesterferien haben mir gezeigt, das was genau ich jeden Tag bei der Arbeit konkret tue, viel wichtiger ist als der sachliche Kontext oder die Industrie in der ich jetzt arbeite.
Und das ich ein praktisches Talent für meinen jetzigen Beruf hatte, wusste ich schon vorher. Ich fand den Kontext drumherum in meiner Vorstellung aber langweilig und dachte das sei entscheidend,, da mir schlichtweg die Erfahrung durch ein paar Praktika oder etwas ähnlichem gefehlt hat, das mal auf die Probe zu stellen.
Und an der Uni habe ich gewiss.nichts an Erfahrung mit gekommen, das der Berufswelt wirklich nahe kommt. Kann aber natürlich auch an meiner Uni oder meinem Studiengang im sepziellen liegen.
Ich habe eine sehr ähnliche Erfahrung gemacht. Hab viel an der Uni auspropiert und am Ende gemerkt, dass ich es lieber mag eine feste Arbeitsstelle in der Ausbildung zu haben, als auf ein unklares Ziel hinzustudieren.
Geht mir genauso, und habe in meinem Kreis auch viele Freunde Anfang ihrer 30er die in irgendwelchen Hilfsjobs hängen geblieben sind oder im 17. Semester im Master irgendwas gesellschaftswissenschaftliches studieren...
Muss man sich auch leisten können nach dem Abi erstmal eine Orientierungszeit einzulegen. Nicht böse gemeint und sicher für den ein oder anderen sinnvoll. Aber auch keine Option für jeden.
Als ich mit 19 fertig mit der Schule war, habe ich zwar eine Ausbildung gemacht, aber wirklich mit mir selber was anzufangen wusste ich damals nicht. Die Ausbildung hat mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich weitergebracht, meine Karriere habe ich als Quereinsteiger gemacht.
Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, würde ich mich heute für ein Studium entscheiden, um einfach mal ein paar Sachen auszuprobieren. Allerdings habe ich heute auch das finanzielle Polster dazu.
Was für ein Trauerspiel. Auf der einen Seite ist es nicht komplett falsch, dass man noch lange genug arbeiten kann. Auf der anderen Seite gibt es schon einen Unterschied zwischen Abwarten und ohne jeden Antrieb zu vegetieren.