Kann ich schon nachvollziehen, dass ihnen Sinn nicht wichtig ist. Der Job als Blender, den beide machen, hat ja nicht nur keinen Sinn, sondern schadet der Gesellschaft sogar.
Precht als Philosophen zu bezeichnen ist eine Beleidigung für alle Philosophen. Sein Job ist es, öffentlich dumme Meinungen von sich zu geben. Praktisch ein Kolumnist, der nicht schreiben kann. Generell sind mir Menschen suspekt, die sich öffentlich mit mehr als einem Vornamen zitieren lassen.
Precht als Philosophen zu bezeichnen ist eine Beleidigung für alle Philosophen
Der ist halt so ein richtiger hauptberuflicher Besserwisser.
Selbst wenn Precht was sagt, dem ich zustimmen würde, finde ich seine überhebliche Art echt nervig.
"In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt."
In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn. Menschen die heute in den Arbeitsmarkt einsteigen haben kaum Möglichkeiten das gleiche zu erleben. Deshalb fragen sich viele junge Menschen warum sie arbeiten sollten, wenn eine neue Wirtschaftskrise wieder das Ersparte auffrisst und nichts übrig bleibt.
Das ist der Punkt. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass man nicht mehr für den eigenen Wohlstand arbeitet, sondern nur noch, um den eigenen Status Quo irgendwie zu erhalten. Warum soll ich mehr/härter arbeiten, wenn sich dadurch keine absehbare Veränderung meiner Umstände ergibt (i.e. ich mir eh kein Haus werde leisten können). Da genieß ich doch lieber einfach mein jetzigen Leben mit etwas mehr Freizeit.
Vor allem da jeder sehen kann das Kapitalerträge so viel lukrativer sind als Lohnarbeit, fangen Menschen halt zu fragen an was ist eigentlich der Sinn der Arbeit?
Ich würde nicht sagen dass der Sinn damals nur über eine angemessene Entlohnung gekommen ist, es gab weniger bullshit jobs, mehr Menschen hatten etwas in der Hand, wussten was sie produzieren, produzierten Waren die benötigt wurden. Es muss nicht jede Arbeit die Welt retten, aber wenn zum Beispiel Pflegekräfte mehr Bürokratie bewältigen müssen als Menschen helfen können braucht es für solche unterbezahlten Berufe noch mehr Ideologie. Stumpfe Aufgaben von denen man denkt Roboter oder AI wird sie besser lösen geben keine Befriedigung wenn man sie erfüllt. Das Phänomen tritt auch unabhängig von der Bezahlung auf und war in Generationen wo Produktion einen Bedarf erfüllt hat weniger zu finden.
Hier kommt btw auch Wiederstand gegen Digitalisierung her. Ich hab hier mal im Hotel mit ner Altenpflegerin geredet.
Und, rein technisch ist die Digitalisierung erstmal ne Erleichterung. Ok, jemand komplett erfahrenes kann so nen Formular über nen Patienten in 5 - 10 Minuten ausfüllen, und die Software mit der sie gearbeitet hat war halt Scheisse, darum hat das 10-20 Minuten gedauert. Aber, dann muss man keine Formulare leer rumtragen, ausgefüllt abgeben, sortieren, Leute anmotzen um die Formulare rumzuschieben.
Aber... aus Gründen der grossartigen Digitalisierung und Integration von IT-Systemen im Land wurde aus einem kaputten System 2 Systeme, dann 3 Systeme, dann 4 Systeme. Dann kümmert man sich ne Stunde um nen Patienten und statt 10 Minuten auf nem Formular zu dokumentieren hat man dann 80 Minuten Dateneingabe vor sich. Und man gibt 4x die gleichen Daten ein. Komplett die gleichen Daten.
Und, wenn man das sorum strickt, dann versteh ich vollkommen warum Digitalisierung scheisse ist.
Ich frag mich aber auch, was man zu sich nehmen muss um das derartig hart zu versauen?
Wobei es da auch genug Stories gibt. Erfahrene Admins mit physikalischer Arbeitskomponente, die ehrenamtlich anbieten in einer Schule mal nen Wochenende Access Points an Decken zu schrauben und Strippen zu ziehen, aber das darf man nicht, weil da "gesicherte Netze" im Spiel sind und so. Krampf-Thema.
In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte, machte Arbeiten ja auch generell Sinn.
Ich finde es sinnvoll, dieses Bild vom "Glück" mal zu hinterfragen. Wozu braucht man denn ein Eigenheim und zwei Autos? Diese Idealvorstellung ist doch bloß der Konsumankurbelung geschuldet.
Ich hätte gern ein Eigenheim, weil ich mich um meinen scheiß dann selbst kümmern kann und darf. Wir wollen an der Terrassentür ein Fliegengitter anbringen, geht aber nicht weil es durch kleben nicht hält und alles andere bauliche Veränderungen bräuchte, die ich in einer Mietwohnung nicht umsetzen darf.
Ich finde die Vorstellung das zu besitzen eher anstrengend. Das ist sau viel Arbeit und man muss ja trotzdem alle 5-10 Jahre einen 5 stelligen Betrag für irgendwelche Renovierungen zahlen.
Ein Eigenheim ist vielleicht nicht notwendig. Ein zweites Auto schon eher, gerade wenn ein zweiter Job notwendig ist. Und da, wo man auf ein Auto verzichten könnte sind es die Mieten, die große Kosten Erzeugen. Selbst wenn man "Glück" sehr soarsam definiert, sind schon Miete und Essen kaum noch mit teilweise einfacheren / schlechter bezahlten Jobs zu stemmen.
In der Generation seiner Eltern, und erst recht seiner Großeltern, so fährt Precht fort, hätten sich 90 Prozent aller arbeitenden Menschen gar nicht erst die Sinnfrage gestellt
Deswegen sind die ja auch dem Hitler hinterhergerannt und haben den Planeten ruiniert.
In Zeiten in denen ein normales Einkommen eine ganze Familie mit eigenem Haus und zwei Fahrzeugen finanzieren konnte,
Die gab es nie. Die Reallöhne sind in der Geschichte der Bundesrpublik noch nie deutlich gesunken. Mal wie letztes Jahr um ein paar Prozent, aber das waren halt immer nur Ausreißer.
Pessimistisch gesehen haben sich die Löhne seit etwa 50 Jahren kaum geändert, optimistisch gesehen verdient man jetzt pro Stunde deutlich mehr. Kommt vor allem darauf an, wie man Teilzeitarbeit betrachtet. Alleinverdiener mit Durchschnittslohn sind also nicht schlechter dran als früher. Nur war das früher eben auch nicht so einfach. Du bist vermutlich ein Opfer des "Rosy Retrospection" Phänomens.
Das mit den Doppelverdiener-Haushalten hat sich aus der Emanzipation und der verbeserten Kinderbetreuung entwickelt und ist eine deutliche Verbesserung.
Es gibt zwar gute Gründe dafür, dass die Löhne eben nicht nur hätten gleichbleiben sondern steigen sollen, aber sich da jetzt eine Verarmung auszudenken macht nur unglaubwürdig.
Danke für die neue Perspektive auch noch mit Quellen. Das war für mich ein Denkaunstoß und ich habe mich kurz etwas genauer mit dem Thema befasst. Dafür schonmal Danke.
Die Reallöhne sind in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie deutlich gesunken. Mal wie letztes Jahr um ein paar Prozent, aber das waren halt immer nur Ausreißer.
Pessimistisch gesehen haben sich die Löhne seit etwa 50 Jahren kaum geändert, optimistisch gesehen verdient man jetzt pro Stunde deutlich mehr.
Ich denke die wenigsten Menschen freuen sich über einen höheren Betrag auf dem Konto, wenn sie sich davon nicht mehr leisten können. Das hat nichts mit Optimismus oder Pessimusmus zu tun, sondern mit Daten.
Kommt vor allem darauf an, wie man Teilzeitarbeit betrachtet. Alleinverdiener mit Durchschnittslohn sind also nicht schlechter dran als früher.
Beim Thema Hauskauf finde ich kurios, dass man Teilzeitbeschäftigte ausklammert. Vor allem wenn die Quelle Lohnentwicklung
Besser als gedacht selbst angibt:
Zwischen 1990 und 2016 ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um neun Millionen und der Anteil der Teilzeitjobs von rund 16 auf fast 40 Prozent gestiegen.
Also haben 40% der Beschäftigten keine Chance sich alleine ein Eigenheim zu leisten, sondern nur mit einem Partner mit einer Vollzeitschäftigung?
Du bist vermutlich ein Opfer des "Rosy Retrospection" Phänomens.
Interessante These, jedoch spricht die Quelle zu dem Begriff von eigenen Erinnerungen und nicht Daten aus der Vergangenheit. Ist natürlich nur Wikipedia und ich kann natürlich falsch liegen.
Das mit den Doppelverdiener-Haushalten hat sich aus der Emanzipation und der verbeserten Kinderbetreuung entwickelt und ist eine deutliche Verbesserung.
Da stimme ich vollkommen zu. Es ist eine Verbesserung, was jedoch nicht ausschließt, dass es teilweise auch aus Notwendigkeit stattfindet.
Es ist interessant zu sehen wie sich die Reallöhne vor 1980 entwickelt haben, aber die Gegenüberstellung der Arbeitsproduktivität ist nicht wirklich relevant. Hieraus lernen wir nur, dass sich die beiden Werte ungefährt gleich entwickelt haben.
Hier ist für mich wieder die Teilzeitquote heikel, wenn wir über den Hauskauf sprechen.
Abschließend würde ich noch gerne zwei eigene Quellen zufügen.
Entwicklung der Hauspreise in Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2022
"Somit haben die Preise (Stand 2022) gegenüber dem Basisjahr 2015 um 62,9 Prozent zugenommen." Das ist schon eine Ansage. Vielleicht ist es über die Jahrzente nicht ein so extremer Anstieg, aber für die Menschen, die in die Arbeitswelt einsteigen, muss es abschreckend sein.
Ich hatte noch ein paar interessante Artikel gefunden, die speziell darüber gesprochen haben, dass es heute sehr schwer ist Kapital anzusparen, aber die Quellen wurden nicht speziell genannt oder waren nicht verfügbar.
Das stammt also von einem Handwerkerkongress? Da könnte man ja glatt unterstellen, dass die beiden einfach irgendwas erzählen, mit dem sie bei der Zielgruppe punkten können. Gewissermaßen handwerklich gut gemacht, aber halt rückgratlos.
Als Besucher vor der Bühne würde ich mir im Geheimen eher denken, dass die zwei Blender auf der Bühne mich offenbar für einen Einfaltspinsel halten müssen. Die Parolen sind schon ziemlich plump und außer unbegründeter Provokation steckt nichts dahinter.
Als kritisch denkender Handwerker empfinde ich die Aussagen der beiden Witzfiguren als beleidigend. Die Zielgruppe sind Arbeitgeber im Handwerk und diejenigen Handwerker die eine Sklavenmentalität verinnerlicht haben, nicht Handwerker generell.
Niemand muss sich die Sinnfrage von Arbeit stellen wenn sie am Ende dabei ein Haus, Rente und Rücklagen haben. Und dann gleichzeitig noch alle ein bis zwei Jahre in den Urlaub fahren können.
Die Sinnhaftigkeit von Arbeit zu hinterfragen ist bei denjenigen vorhanden die arbeiten gehen aber am Ende gerade mal ihre Fixkosten und Essen bezahlen können.
Unsinn. Ich stell mir diese Frage obwohl ich als Ingenieur so viel verdienen könnte. Aber einfach nur irgendeinen scheiß arbeiten für mehr Luxus finde ich nicht befriedigend.
Der Artikel ist ja richtig krass, ca 5 Zitate von dem Podcast und dann Kommentare von unbekannt. So bekommt man also einen Artikel hin wenn gerade nicht soo viel passiert.
Trotzdem gebe ich eher den Kommentaren Recht. Vielleicht wollten die zwei, die junge Generation einfach Mal triggern damit sie wieder in den T-Online Schlagzeilen landen
... und diese Kritik kommt von ... einem unterirdisch schlechten Fernsehmoderator und ... einem möchtegern Philosophen ... ich lach mich tot, das muss doch Satire sein?!
Ich denke es ist etwas click bait. Zumindest von Markus Lanz weiß ich das oft aber auch die jungen als Sieger in der Debatte rausgehen, wie hier im Juni, es kommt auf die Gäste an.
Aber Precht, keine Ahnung. Hat der eigentlich schon mal richtig gearbeitet?