
Die Veggie-Day-Debatte
Die Veggie-Day-Debatte


Ich bin durch Zufall auf Mastodon drüber gestolpert - wild, dass man das ganze so offensichtlich in der Wikipedia nachlesen kann.
Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kontroverse_um_den_Veggietag
Die Veggie-Day-Debatte
Ich bin durch Zufall auf Mastodon drüber gestolpert - wild, dass man das ganze so offensichtlich in der Wikipedia nachlesen kann.
Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kontroverse_um_den_Veggietag
Das geht unironisch hart!
Sowas sollte man den Leuten wirklich bei so vielen Themen um die Ohren klatschen.
Dann bau dir halt ne neue Gasheizung ein, aber komm dann nicht angekrochen, wenn sich der Gaspreis verdreifacht.
Der Wirtschaftswoche zufolge wurde der "Veggie Day" im August zu einem der fünf am häufigsten diskutierten Themen und ließ "Überwachung" oder "NSA" hinter sich.
Was für ein ungehörig praktischer Zufall!
In dem Jahr hatte ich gecheckt, dass eine lebenswerte Zukunft nur vegan sein kann. Durch die Debatte über den Veggie-Day war das Thema kurzzeitig in aller Munde. Das war für mich ideal, denn so hatte ich direkt einen Aufhänger, um über meinen Lebenswandel zu sprechen. Ich war am Anfang voll euphorisch und dachte, wenn die Leute nur wüssten, was ich weiß, würden sie es genauso sehen. Oh boy, hab ich dadurch den Glauben an die Menschheit verloren.
Klar, das wurde medial und politisch übertrieben ausgeschlachtet. Aber mein Umfeld wäre auch so lückenlos dagegen gewesen. Mit den grauenhaftesten "Argumenten".
Dabei war das Ganze ja so inkonsequent weichgespült, indem auch vegetarisch dazu zählte. Aber selbst 1x pro Woche nur Nudeln mit Parmesan war ja schon eine inakzeptable Freiheitsberaubung.
Im Endeffekt danke ich den Grünen für diesen reality check. War halt echt schade, dass daraufhin kein double down von denen kam, sondern ein "esst doch was ihr wollt". Loser.
Ich war am Anfang voll euphorisch und dachte, wenn die Leute nur wüssten, was ich weiß, würden sie es genauso sehen. Oh boy, hab ich dadurch den Glauben an die Menschheit verloren.
Ging mir 1:1 genau so. Ich hasse bis heute die ganzen dummen Scheinargumente, die immer gebracht werden. Wenn die Leute einfach die Wahrheit sagen würden, nämlich, dass ihnen Tiere eben scheißegal sind, wäre das zwar immernoch mies, aber eben wenigstens ehrlich.
könntest du besagte Infos mit uns Teilen? Bin Vegetarier, sehe mich aber eher nicht auf dem Weg zum Veganismus.
Einer der wesentlichen Punkte ist, dass Milch-, Eier- und Fleischindustrie dasselbe sind. Die Kuh, deren Milch du trinkst, wird zwangsläufig geschlachtet, sonst hat der Hof irgendwann viel zu viele Kühe. Und die Kuh lebt auch nicht gut, egal, was dir dein Biomilchhändly erzählt. Sie wird etwa einmal im Jahr vergewaltigt, um sie zu schwängern, sodass sie weiter Milch gibt. Wenn ein männliches Kalb geboren wird, landet das direkt in der Fleischindustrie, denn es gibt ja keine Milch. Weibliche Kühe hingegen werden genötigt, absurde Mengen an Milch zu laktieren. Und sie werden mit etwa 5 Jahren getötet - obwohl Kühe natürlicherweise auch gut 15 Jahre alt werden können.
Insofern: Jedes Mal, wenn du ein tierisches Produkt kaufst, dann unterstützt du alle Wirkungen mit, die die Fleischindustrie hat. Egal, auf welchen Faktor du das beziehst.
Thematischer Bruch. Ich war selbst 15 Jahre lang Vegetarier. Und ich dachte, meine Ernährung ist fürs Klima eigentlich ganz gut. Als ich Veganer wurde, habe ich dann mal hinterfragt, ob das Sinn ergibt. Ich persönlich habe fast jeden Tag ~300g Joghurt und 100g Käse gegessen. Wenn ich nichts anderes zuhause hatte, habe ich mich auch mal einen ganzen Tag nur von Joghurt und Müsli bzw. Granola ernährt. Angesichts der Methanemissionen von Kühen ist das dann auch klimatisch gar nicht so toll.
Einer der größten Verbraucher von Rindfleisch in Deutschland ist McDonalds. Und die kaufen hauptsächlich billig die ausgelaugten, verbrauchten deutschen Milchkühe.
Hier ist das Vegane Bullshit Bingo. Wenn du lange auf ein Feld tippst kannst du eine kurze Antwort lesen.
Ich wollte ja darauf hinaus, dass trotz solider Informationsbasis die meisten Leute nicht vegan werden. Und das liegt imho daran, dass wir keine rein rationalen Wesen sind. Gewohnheit, Bequemlichkeit, soziale Abhängigkeiten, Brainwash, etc. spielt alles mit rein. Davon will ich mich auch nicht lossagen. Ich hatte vielleicht damals nur Glück, dass keiner dieser Faktoren für mich schwer genug wog.
Die anderen Kommentare haben viele gute Punkte genannt, warum auch vegetarisch problematisch ist. Die Frage ist: warum ernährst du dich vegetarisch? In der Regel liegt für diese Entscheidung eine tierethische Überlegung zugrunde, die konsequent weitergedacht zum Veganismus führt. Vielleicht ist die Ernährung erstmal nicht der nächste Schritt. Was hältst du z.B. von Zirkussen mit Löwen, Zoos, Lederschuhen und Wollpullis?
Dieses Jahr un spaltete Debatte hat in meiner Bubble sehr viel kaputt geschlagen.
Vorher war es üblich sich 4-6 Tage vegetarisch zu ernähren. Bezugsquellen der Nahrungsmittel waren hauptsächlich die bekannten Erzeuger in Fahrradreichweite. Häufig wurde der Speiseplan auch der lokalen Verfügbarkeit (nicht vom Supermarkt) angepasst.
Seit dem Jahr ist die Bubble gespalten (nicht zerstritten). Jeder isst nach Einteilung in die Gruppen Veganer, Vegetarier oder Allesesser , wie bisher. Es wird nun jedoch intensiver kommentiert und die andere Lebensweise weniger respektiert. Der ehrliche, sachliche Ausstausch zu den Begründungen und dahinterliegenden Werten, wurde durch eine Haltung der Rechtfertigung in allen drei Gruppen ersetzt.
Ja, ich bin da auch noch relativ frisch vegan gewesen und es war einfach so heftig frustrierend, dass die Gesellschaft offensichtlich kein Stück bereit war, sich ich nur bisschen anzupassen oder zu reflektieren. Im Kontrast dazu fand ich es aber auch weird, die ganzen Lifestyle-Veganer:innen zu sehen, die nur vegan waren, weil es gerade so eine Mode war oder weils besser für den eigenen Körper ist. So a la Attila Hildmann, der da ja noch für Fitness und teures Nussmus geworben hat (hat sich bei dem ja auch später gezeigt, wie unreflektiert und widerlich der eigentlich ist).
Deutschland kommt auf 40-55% Flexitarier. Das ist extrem hoch, das Problem ist nicht der Wille der Menschen, sondern die Verknappung der Debatte auf "Fleisch böse" von Lifestylelinken die laut genug sind so dass, wenn weniger extremistische mal sowas wie den Veggie-Day vorschlagen, vom Volk direkt die Moralkeule mitgedacht wird. Daher dann die scheinbare Ablehnung, Schicht im Schacht.
Die Lifestylelinken werden wir nicht los, Fleischkonsum muss trotzdem runter, gerne sollen auch konservative noch mehr angesprochen werden, was tun? Mehr Werbung für Schnüüsch machen. Käsespätzle. Linsensuppe.
Dabei war das Ganze ja so inkonsequent weichgespült, indem auch vegetarisch dazu zählte. Aber selbst 1x pro Woche nur Nudeln mit Parmesan war ja schon eine inakzeptable Freiheitsberaubung.
Jain? Ich hab' die Hünchenbrühe im Regal stehen mit der würze ich dann auch, is ja schließlich kein Veganer zu Gast. Und da fehlen übrigens Proteine. Und Parmesan ist übrigens eh nicht Vegetarisch.
Der Unterschied zwischen "Schnitzel muss" und "in Bratkartoffeln ist auch Speck". Mit einem Schnitzel kannst du, etwas gestreckt, ne Woche lang Bratkartoffeln machen. Warum also nicht jeden Tag Fleisch? Ist doch nur ein Schnitzel die Woche.
Weiterer Ansatzpunkt sind Fleischersatzprodukte: Die sind im Moment absolut überteuert, mir irrwitzigen Gewinnmargen, weil die Lifestyle-Veganer halt alles bezahlen. Da könnte man sich mal ne Scheibe von den Franzosen abschneiden, Dirigismus: etwas Staatsgeld in die Hand nehmen, einen Produzenten aufkaufen (oder aufbauen), das Zeug mit anständiger Gewinnspanne herstellen und verkaufen, die anderen werden mitziehen müssen. Schwupps dann sind die Sojanuggets billiger als die Hänchennuggets. Im Moment haben wir Marktversagen weil, wie gesagt, Veganer wiegen das Zeug mit Gold auf statt mit Fleisch.
"Fleisch böse" ist ein Kernelement des Veganismus, keine Verknappung der Debatte. Wenn du Leute, die Fleischkonsum als moralisch falsch ansehen, als laute "Lifestylelinke" und Extremisten brandest, ist das halt auch kein guter Einstieg in die Debatte.
Und natürlich fehlt es am Willen der Menschen, sonst sähe die Situation ganz anders aus. Dann gäbe es wirklich signifikant viele Leute, die maximal 1 Schnitzel pro Woche essen. Im Moment ist der Durchschnitt aber bei über 1kg. Und vegetarische Produkte kommen noch oben drauf, die ethisch betrachtet teilweise noch besorgniserregender sind.
Es ging beim "Veggietag" ja auch nicht darum, wie du daheim dein Essen würzt, sondern darum, durch das symbolisch fleischfreie Angebot in öffentlichen Kantinen ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Da ergäbe Hühnerbrühe oder Bratkartoffeln mit Speck keinen Sinn.
Und Parmesan ist übrigens eh nicht Vegetarisch.
Stimmt. Hatte schon auf so eine Korrektur gewartet :D Es ging mir einfach um ein Beispiel, was so gut wie alle gelegentlich essen. Und es gibt ja auch vegetarischen Parmesan.
Die Preise für Fleischersatzprodukte finde ich auch zu hoch. Man muss die aber auch nicht übermäßig konsumieren. Dass die in Frankreich günstiger werden, wäre mir neu - hast du da ein Beispiel? Produktentwicklung, Marketing und kleinere Absatzmengen spielen bei der Preisgestaltung (neben Profitgier) aber auch eine Rolle.
Politik hin oder her.
Ich kann mich noch dran erinnern, dass die hier in der Kantine einen Veggie-Day eingeführt haben, jeden Montag nur vegetarische Gerichte, nach 5 Wochen haben sie den Veggie-Day wieder abgeschafft, weil sie in den 5 Wochen jeden Montag 80-90 Prozent Umsatzverlust hatten.
Man kann die Leute eben nicht zwingen, und ein großer Teil wird sich wohl „jetzt erst recht“ gedacht haben.
Na ja, inzwischen haben sie jeden Tag auch ein vegetarisches Gericht mit im Angebot, und das lohnt sich für die wohl zumindest so sehr, dass sie es seit einigen Jahren noch nicht wieder abgeschafft haben.
Das würde ich jetzt nicht als das Hauptproblem identifizieren. Sondern eher die Manipulation der öffentlichen Meinung durch die Blöd-Zeitung mit unlauteren Methoden (um es nett zu formulieren).
Warte, bis sie vom Veganuary hören.
Wie Walraff so schön sagte: Die Bild ist die schlimmste Fehlentwicklung der deutschen Medienlandschaft.
Bevormundungspartei
Oh Nein! Wo kämen wir denn hin, wenn Parteien anfangen uns vorzuschreiben, was wir tun dürfen, was nicht, wie wir uns zu verhalten haben? ... Moment mal...
Ich glaube die kleine aber fürchterlich laute Minderheit der radikalen Veganer die jeden verdammen der in irgend einer Form tierische Produkte nutzt hat dem ganzen mehr Schaden zugefügt als es Bild und Co. je könnten... jemanden zu sagen, dass sein Lebensstil moralisch verkommen ist, ist der sicherste Weg sich massive Opposition aufzubauen.
Ich war tatsächlich auch mal auf dem Trip, erst ca. zwei Jahre Vegetarier, dann Veganer für etwa ein Jahr... jetzt bin ich seit etwa zehn Jahren wieder Allesfresser, aber mit einer kleinen Besonderheit: Ich bin Jäger. Ich esse nur Fleisch von Tieren die von mir oder von befreundeten Jägern erlegt wurden. Hat man eine Weile nichts vor die Flinte bekommen und der Gefrierschrank ist leer? Dann gibts halt kein Fleisch bis sich das wieder ändert. Was Kleidung etc. angeht werden entweder tierproduktfreie Erzeugnisse gekauft, gebrauchtes erworben oder ich greife auf Lederwaren zurück die ebenfalls durch die Jagd gewonnen wurden. Milch braucht der erwachsene Mensch nicht und Eier... ich weiß ehrlich gesagt nicht wann ich das letzte mal Eier gegessen habe.
Interessanterweise handeln die meisten Jäger in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ähnlich... und trotzdem wird man bei jeder sich bietenden Gelegenheit von Veganer angefeindet.
Ich glaube die kleine aber fürchterlich laute Minderheit der radikalen Veganer die jeden verdammen der in irgend einer Form tierische Produkte nutzt hat dem ganzen mehr Schaden zugefügt als es Bild und Co. je könnten… jemanden zu sagen, dass sein Lebensstil moralisch verkommen ist, ist der sicherste Weg sich massive Opposition aufzubauen.
Der Gag ist ja, dass Massentierhaltung wirklich moralisch verkommen ist. Und jeder weiß auch, dass das irgendwie nicht so ganz knorke ist, wie die Tiere gehalten werden. Wie sie transportiert werden. Was bei Tönnies passiert. Ist halt aber dann trotzdem lecker und überall verfügbar und vom Marketing sauber auf eine andere Ebene geschoben worden und daher knallt das dann so, wenn Leute den Hinweis kriegen. Jeder weiß auch, dass Autofahren umweltschädlich ist oder dass Rauchen ungesund ist, aber gesagt bekommen will es trotzdem keiner
ZF;NG?
CDU so: Lass mal gegen die Grünen hetzen.
Bild so: Ja geil, los gehts.
Alle anderen Medien und Parteien (außer Linke): Ohh Bild hetzt gegen die Grünen, da müssen wir mitmachen.
Grüne: Das haben wir doch garnicht gesagt, was ist los bei euch?!
Der Chor: Verbotspartei! Verbotspartei! Verbotspartei!
Das traurige ist ja, dass ein Jahrzehnt später immer noch geglaubt wird, dass die Grünen das Schnitzel wegnehmen wollen.
Zu Fiel; Nicht gelesen?
Zu Flang; Nicht gelesen?
Zu Famos; Nicht gelesen?
Zu Ferrückt; Nicht gelesen?
Zu Flaschenreinigungsundwiederauffüllanlage; Nicht gelesen?