„Das Dunkelfeld bei Polizeigewalt ist groß“: Experte fordert unabhängigere Ermittlungen
„Das Dunkelfeld bei Polizeigewalt ist groß“: Experte fordert unabhängigere Ermittlungen

„Das Dunkelfeld bei Polizeigewalt ist groß“: Experte fordert unabhängigere Ermittlungen

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Die Forschung zeigt, dass viele Betroffene von übermäßiger Polizeigewalt gar nicht erst vor Gericht gehen – und wenn, setzen sie sich oft Gegenanzeigen und langen Verfahren aus. Ist das Ausmaß der Polizeigewalt viel größer, als wir ahnen?
Das Dunkelfeld ist jedenfalls groß. Die Polizei hat eine erhebliche Definitionsmacht, auch wenn es um die Aufarbeitung von übermäßiger Gewaltanwendung und Diskriminierung geht. Die Betroffenen sind in solchen Situationen in einer defizitären Lage. Deshalb wäre es wichtig, ihre Position zu stärken. Wir wären gut beraten, wenn es unabhängigere Ermittlungen in solchen Fällen gäbe. Heutzutage ermitteln Kollegen gegen Kollegen, und das ist natürlich eine problematische Situation. Andere Länder haben daraus Konsequenzen gezogen und unabhängige Ermittlungsstellen geschaffen.
Die politische Debatte wird in einer anderen Richtung geführt: Es geht darum, Angriffe gegen Polizistinnen und Polizisten härter zu bestrafen. Wie bewerten Sie das?
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es in der Polizei die Wahrnehmung gibt, dass Beamtinnen und Beamte häufiger angegriffen werden. Deshalb gibt es auch eine geänderte statistische Erfassung. Wenn man sich die Zahlen anschaut, stellt man fest: Die allermeisten Fälle, die dort verzeichnet sind, sind leichte Fälle. Schwere Fälle mit erheblichen Verletzungen oder gar Todesfällen sind sehr selten. Deshalb nehme ich die Debatte als dramatisiert wahr. Solche Angriffe sind zudem schon heute mit hohen Strafen bedroht.
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