Eine Studie zeigt: Hochverarbeitete Fleischprodukte und Softdrinks erhöhen das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Stark verarbeitete Fleischalternativen jedoch nicht.
Genau die Frage hab ich mir vor einiger Zeit gestellt, find ich sehr interessant. Es würde mich auch sehr wundern, wenn Lebensmittel unabhängig von ihrem Nährstoffprofil immer ungesund wären wenn sie stark verarbeitet sind und immer gesund, wenn sie wenig verarbeitet sind. Nicht selten wird aber so argumentiert. Ich wünschte wir können dieses Schubladendenken bei Ernährung im öffentlichen Diskurs hinter uns lassen, aber große Hoffnungen habe ich ja ehrlich gesagt nicht.
Um ehrlich zu sein, war meine Interpretation immer, dass hochverarbeitete Lebensmittel ungesund sind, weil da profitorientierte Unternehmen mehr 'optimieren' können und meine Gesundheit denen kein Profit einbringt.
Also z.B. dass sie einfach ordentlich Zucker, Öl, Salz oder andere Geschmacksverstärker reinmachen, damit man als Kunde mehr davon verspeißt als man vielleicht sollte.
Oder dass z.B. statt Fruchtsaft nur Fruchtsaftkonzentrat verwendet wird, wodurch Mineral- und Ballaststoffe verloren gehen.
Hingegen, an so einer Stange Lauch, da kann man mit Zucht / Genmanipulation zwar auch teilweise verschlimmbessern, aber bisher sind die Möglichkeiten da noch begrenzt.
Nun, irgendwelche Gründe wird es schon haben, dass wir das kollektiv so denken. So hatte ich es ja im verlinkten Post auch gemutmaßt, dass wir hochverarbeitete Lebensmittel durch billiges convenience food mit hoher Gewinnmarge kennengelernt und fest mit ungesund verknüpft haben. Aber ich habe das Vermutung dass dieses pauschale Denken spätestens mit diesen Fleischersatzprodukten, die ja primär an ernährungsbewusste Menschen vermarktet sind und beim besten Willen nicht billig sind, nicht mehr angebracht ist, da es nicht der Grad der Verarbeitung ist der Sachen ungesund macht sondern die Nährstoffkomposition im Einzelfall. Und es wär dementsprechend cool, wenn der Nachmittagsratgeber, den meine Mutter im ÖR guckt nicht mit solchen Allgemeinplätzen um sich wirft wie "sehr ungesund weil hoher Verarbeitungsgrad!" sondern eher die breite Bevölkerung darin fördert Nährwerttabellen vernünftig zu lesen, insb. eben die Zeilen Zucker, Salz und gesättigte Fettsäuren.
Ich würde jetzt einfach da hineininterpretieren, dass vegane Fertigprodukte gesünder sind weil die angesprochene Zielgruppe sehr auf gesunde Ernährung sensibilisiert ist und deshalb gewisse Zusatzstoffe eher meidet. Wer diese Arte-Doku gesehen hat, weiss, dass auch hochverarbeitete Fleischprodukte nur einen Minimalanteil Fleisch beinhalten. Diese Fertigprodukte könnten also gerade so gut auch vegan sein, würde wohl vom Nährstoffprofil her nicht viel Unterschied machen.
Edit: Die angesprochene Doku heisst "Hexenküche Lebensmittelindustrie" leider kann ich sie nirgends mehr finden.
Weiß jemand, wodurch der Effekt zustande kommt, dass es bei Fleisch dann tatsächlich so sein soll, dass es durch die hohe Verarbeitung ungesund wird?
Ist es dort dann wirklich ein Effekt, der durch die Verarbeitung auftritt oder ist es auch nur so ungesund wie die Summe der enthaltenen Inhaltsstoffe? Also z.B. viele gesättigte Fette + Salz = ungesund?
Wenn letzteres der Fall sein sollte, ist die Überschrift aus meiner Sicht etwas irreführend und es ist einfach generell so, dass der Grad der Verarbeitung eigentlich keine Rolle spielt.
Mein Verdacht liegt auf einzelnen Hilfsstoffen, die nur bei der Fleischverarbeitung genutzt werden. Ein Stoff, der erwiesenermaßen ungesund sein kann, ist (Nitrit-)Pökelsalz. Beim Erhitzen (Braten/Grillen) bilden sich zusammen mit dem Eiweiß Nitrosamine, die dann krebserregend sind.
Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man diese einzelnen Zutaten vermeidet, man die größten Nachteile vermeiden würde. Dann isst man aber auch weniger hochverarbeites Fleisch, weil Pökelsalz vor allem in Sachen wie Wurst drin ist.
Interessant, ich dachte immer, Pökelsalz wäre einfach irgendwie grobkörniges Kochsalz, aber anscheinend ist das eine Mischung aus Kochsalz + Salze der Salpetersäure.
Dann wäre die Kernaussage aber ja auch "nur", dass eben Pökelsalz ungesund ist. Hochverarbeitete tierische Produkte ohne Pökelsalz wären dann erstmal nicht betroffen. Vom Überfliegen des Wikipedia-Artikels her, scheint Pökelsalz anstelle von normalem Speisesalz auch hauptsächlich eingesetzt zu werden, um die rote Fleischfarbe zu erhalten. D.h. eine graue Salami oder ein grauer Schinken hätte diese gesundheitlichen Probleme nicht mehr in dem Umfang. Oder wenn man die Farbe in der Industrie anderweitig erreichen würde. Zum Beispiel wie in vielen veganen Produkten, könnte man ja auch Rote Bete in die Wurst kippen für die Optik.
Sehr interessant fand ich beim Nachlesen übrigens auch, dass die (bedingt richtige) Warnung vor aufwärmtem Spinat ebenfalls auf die Nitrosaminbildung zurückzuführen ist. Wieder einiges gelernt. :)
Meines Wissens nach ist das Problem weniger Ntrit an sich, das z.B. auch aus Nitrat in Gemüse entstehen kann, sondern mehr die Kombination in Wurst mit Häm und anderen Proteinen, wie du sagst. Die Fleischprdukte werden auch oft schon in der Produktion erhitzt. Andererseis hilft Pökelsalz vielleicht auch gegen Pathogene, die noch viel gefährlicher sein können.
Weiß jemand, wodurch der Effekt zustande kommt, dass es bei Fleisch dann tatsächlich so sein soll, dass es durch die hohe Verarbeitung ungesund wird?
Ist es dort dann wirklich ein Effekt, der durch die Verarbeitung auftritt oder ist es auch nur so ungesund wie die Summe der enthaltenen Inhaltsstoffe? Also z.B. viele gesättigte Fette + Salz = ungesund?
Wenn letzteres der Fall sein sollte, ist die Aussage ja eine andere bzw. es ist einfach generell so, dass der Grad der Verarbeitung eigentlich keine Rolle spielt.
es ist einfach generell so, dass der Grad der Verarbeitung eigentlich keine Rolle spielt.
Ich würde das jetzt eher so interpretieren, dass der Grad der Verarbeitung gegenüber anderen Faktoren wie z.B. der Schädlichkeit der Zusatzstoffe weniger ins Gewicht fällt.