Tiktok-Shops bieten GPS-Tracker zur Partnerüberwachung an
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Tiktok-Shops bieten GPS-Tracker zur Partnerüberwachung an

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Bei der Generation, die die Zielgruppe von TikTok bildet, ist Überwachung bereits normalisiert. Das ist nur noch für die im letzten Jahrtausend Geborenen schockierend, weil die noch kennen, dass keine Überwachung der Normalzustand sein sollte.
Beruflich habe ich etwa zweimal im Jahr mit Schülerpraktikanten zu tun. Diese Schüler/innen absolvieren dann ihr zweiwöchiges Schulpraktikum bei uns. Die sind zwischen 13 und 15 Jahre alt. Für die ist es absolut selbstverständlich, dass z.B. deren Eltern sie durch das Smartphone überwachen, die kennen das gar nicht anders. Die Möglichkeit, einen Tracker zu kaufen, um andere damit zu überwachen, wäre dann die logische Konsequenz. Anscheinend besteht da auch keinerlei Unrechtsbewusstsein.
Viele dieser Schülerpraktikanten habe dafür null Kenntnisse, wie ein Computer funktioniert. Oftmals muss ich denen einen Crashkurs geben, und dann so Dinge wie die Taskleiste erklären, oder dass man selber bestimmen muss, wo das Programm die Dateien speichern soll, damit man diese später wiederfindet. Die Schüler/innen müssen sich dafür auch mit ihrer Schul-Email-Adresse bei dem Hersteller des Programms, mit dem sie bei uns arbeiten, registrieren, damit sie eine zeitlich begrenzte Schülerversion zur Verfügung gestellt bekommen. Ich glaube, das ist immer das erste Mal, dass sie Email benutzen, und sie benötigen dafür viel Hilfestellung. So kam es auch häufig vor dass sie mir deren Email-Passwort nennen, ohne dass ich danach gefragt hätte.
Für diese Leute ist das Thema Privatsphäre oder Datenschutz im Internet nicht existent.
Das spiegelt sich auch mit meinen Erfahrungen. Ich würde mich nicht als IT-affin bezeichnen (meine "IT-Skills" sind Programmieren in Basic vor 30 Jahren, inzwischen ist alles verlernt), aber ich konnte meine Computerprobleme bislang immer mit Hilfe des Internets selbst lösen. Was mir aber in meinem ebenfalls nicht IT-affinen Freundeskreis auffällt ist, dass dieses Ich-hab-ja-nichts-zu-verbergen-Mindset durchaus präsent ist. Allein schon das Installieren eines Werbeblockers kann da schon als Großer Filter bezeichnet werden. Geschweige denn das Fediverse.
Wenn ich sowas lese, bin ich mir nicht sicher, ob ich das für gut halten soll (weil es mehr Jobsicherheit für mich bedeutet, der diese Dinge schon weiß, seit er ca. 6 Jahre alt war) oder für schlecht (weil es bedeutet, dass auch Leute, die evtl. einmal etwas für mich tun müssen, diesbezüglich unfähig sind).
Also ich kann da nur von meinen Erfahrungen sprechen, aber die beschriebenen Praktikanten kommen immer von drei Schulen aus dem Umfeld. Eine dieser Schulen ist eine Privatschule. Bei deren Schülern merkt man, dass deren Eltern schon bemüht sind, deren Kindern einige Grundkenntnisse mit auf den Weg zu geben. Diese Schüler haben auch in deren Elternhaus einen Computer oder Zugang zu einem Laptop, und sie sind auch clever, im Gegensatz zu Schülern einer anderen Schule. Da besteht also durchaus Hoffung. Aber ich habe auch die andere Richtung des Spektrums kennen gelernt - nämlich, dass Schüler nur noch das Smartphone kennen, und dass Tiktok oder Snapchat als Synonym für "Internet" gelten.