Zu wenig Lehr- und Betreuungskräfte, unterbesetzte Polizei, ein massiver Bearbeitungsstau: Mehrere Gewerkschaften warnen vor einem "Personakollaps" im öffentlichen Dienst. Rund 360.000 Stellen seien dort unbesetzt.
Mal ehrlich. Welcher Informatiker hat schon Bock die Verwaltung zu digitalisieren wenn er den doppelten Lohn bei der privaten Firma gezahlt bekommt, die den Milliardenschweren Zuschlag bekommt, die Verwaltung zu digitalisieren, weil sie kein eigenes Personal dafür hat
Habe heute noch ne Stellenanzeige vom Bundesamt für Straßenbau gesehen. Ging um digitale Auswertung von Geodaten inklusive Machine learning, big data etc. etc. Am liebsten natürlich Promotion und Erfahrung in allem. Entgeltgruppe TVöD 10...
Das ist auch so ein Ding der Arbeitskultur - am Ende könnte die Verwaltung ja durchaus ein attraktiver Arbeitgeber sein, gerade da sie sichere und stabile Jobs bietet. Und eben nicht diesen Quatschfug, diese ganzen Umstrukturierungen, diesen Hardcore-Leistungsdruck-Quatsch der Privaten mitmachen muss. Da gibt es ja durchaus eine Nische - am Ende gibt es sicherlich auch Informatiker, die eben halt nicht als Dienstleister die ganze Zeit quer durch Deutschland jetten wollen, sondern zufrieden sind, wenn sie ein System aufbauen und am Laufen halten können.
Aber, ganz großes Aber: Alles, was ich aus der Verwaltung gehört habe, ist irgendwie ganz scheußlich und zwar so, dass ich mehrere Leute kenne, die da ihre Ausbildung gemacht haben oder nach dem Studium dort hin gegangen sind und dann irgendwann nach ein paar Jahren die Reißleine gezogen haben und abgehauen sind.
Hier. Bin ein ziemlich schlechter Kapitalist und mir gefällt der Gedanke einen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen, anstelle von Mehrwert für irgendeinen Bonzen. Mir ist aber natürlich klar, dass das allgemein eher anders gesehen wird und ich habe auch Verständnis dafür.
Wenn wir bei Digitalisierung und Bürokratieabbau nicht endlich vorankommen, wird der bevorstehende Personalmangel Bearbeitungsfristen verlängern, Betreuungsschlüssel verschlechtern und die staatliche Leistungsfähigkeit insgesamt signifikant schwächen.
Werfen wir noch das gute alte Zitat "Wenn man einen Scheißprozess digitalisiert, hat man einen digitalen Scheißprozess" rein, wahrscheinlich Sun Tzu oder so.
Ansonsten wird es wohl auch etwas am Geld liegen, etwas Gesellschaftliche Gleichgültigkeit findet man bestimmt auch, der allgemeine Glaube eine gerechte Gesellschaft als Überzeugungstäter am Leben mit schlechterer Bezahlung zu halten sinkt einfach. Insbesondere wenn man zum Beispiel in der IT massiv ausgebremst wird wenn man etwas verändern will. Ein Bekannter hat an verschiedenen öffentlichen Dienststellen gearbeitet und die Konstante war eigentlich immer das Prozesse dezent korrupt waren (Ausschreibung von Reinigungsfirmen bspw.) oder das Mitarbeiter sich mit Händen und Füßen gegen alles Neue gewehrt haben und somit jegliche interne Reform der Prozesse mit vollem Erfolg ausgebremst haben. Die Tatsache das das Besoldungssystem im öffentlichen Dienst mit seinem stumpfen Fokus auf Dienstjahren und Personalabteilungen die das Geld hüten als wäre es ihr Eigenes strikt gegen Höhergruppierungen wären tun dann ihr Übliches.
Last but not least: Zuständigkeit prüfen ist ein ewiger Fluch von jeder Verwaltung die dynamische Bewegung gut bremsen.
Ich hab persönlich keine gute Lösung anzubieten ausser allgemein stumpfe Überlegungen wie "wir brauchen mehr Bildung, mehr Bewusstsein gegen Korruption (hallo Bauamt) und vielleicht auch eine Art Gemeinschaftsgefühl die das Arbeiten über das Geld hinaus (das auch wichtig ist) im öffentlichen Dienst attraktiv macht?
Hast du gut zusammengefasst. Ohne Überzeugungstäter in den oberen Führungsschichten und das nötige Geld wird es nichts. Wie man die guten allerdings von den scheinbar guten (aka motiviert durch Korruption) trennt...
Das steht und fällt auch mit der Bezahlung. Ohne gute Bezahlung werden sich keine wirklich guten Leute anlocken lassen - ob korrupt oder nicht.