Aber auch wenn momentan wieder ein leichtes Wachstum zu erkennen ist, so umfangreich wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird das Bahnnetz wohl nicht mehr werden.
Ich glaub trotzdem nicht, dass dadurch Züge in 5000 EW Dörfer neu gebaut würden. Eine Buslinie lässt sich halt wesentlich leichter einrichten als neue Schienen und Bahnhöfe.
Je mehr Strecken eingespart werden, desto mehr Geld bleibt über um das gerecht in der Chefetage und befreundeten Nichtleistungslöhner zu verteilen. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Ich finde es immernoch amüsant, dass es bei uns in der Gegend noch immer eingleisige nicht elektrifizierte Strecken gibt, aber eine zweigleisige mit Strom wurde eingestellt.
Als ich 1989 nach Maroldsweisach (Einwohnerzahl 3210) gezogen bin da war der Zug schon eingestellt, es gab da noch die Schienen und den Bahnhof. Mittlerweile sind die Schienen zum Fahrradweg geworden, nicht die schlechteste Wahl, wenn es schon keinen Zug gibt. Der Bahnhof ist verfallen.
Man muss jetzt mit dem Auto nach 18 km nach Ebern fahren und dort parken. Wenigstens gibt es dort einen ausreichend großen Parkplatz. Aber auch von Ebern aus wird der Zug nicht wirklich viel genutzt, OK, vielleicht hat sich das ja mit dem 49 EUR Ticket geändert.
Damals war Deutschland auch deutlich weniger zersiedelt als heute. Denn das EFH in der seelenlosen Pampas ist ja nicht nur ein Naturgesetz menschlicher Migration, sondern auch der unersetzliche Ausweis der Mittelschicht. Weil das so ist, sind Autos eben einfach alternativlos. Kann man nix machen. /s
Wäre die DB bis heute im Eigentum des Staates, könnte man selbst für den letzten Hansel den Beförderungsauftrag laufen lassen. Aber nein, jetzt muss die DB ja Profitabel sein. Orsch ist sie. Und der Hauptgrund für Verspätungen (+8%) im Nachbarland sogar.
DB ist doch zu 100% in staatlicher Hand (nicht das ich gegen die Entprivatisierung wäre). Kapitalstock der Bahn kann sogar vom Staat an der Schuldenbremse vorbei aufgestockt werden, wird halt einfach nicht gemacht. Infrastruktur wurde die letzten 30 Jahre systematisch fürs Auto umgebaut (s. auch USA Anfang des 20. Jahrhunderts). Jetzt ist die Bahn Infrastruktur halt super schlecht und Leute tatsächlich auf das Auto angewiesen. Will man jetzt die Infrastruktur verbessern, kommt es zu tausenden Baustellen mit noch mehr Verspätungen und die Leute sind noch verärgerter (aktueller Stand). Bis es mal substantiell besser wird, wird es sicher mind. 10-15 Jahre dauern. So einen langen Atem haben aber selbst politisch linke in D nicht und somit setzt sich eine chronische Unzufriedenheit ohne wirkliche populäre Lösungsmöglichkeit fort.
Ähnliches ist in GB mit dem NHS passiert. Jahrelang von neoliberaler Seite runter gewirtschaftet, dass es für alle kacke ist und nun wird es als Negativbeispiel für ein Steuerfinaziertes Gesundheitssystem ohne private etc. angeführt.
Völlig richtig, denn es ist ja allgemein bekannt, dass Staatseigentum der Freies-Geld-Fehler ist. In dem Sinne wäre es vielleicht die beste Lösung, gleich einen staatlichen Flugtaxiservice einzurichten. Aber warte: Die Bahn ist 100% in Staatshand. Stimmt da etwa etwas nicht mit deiner These?