Die Deutsche Bischofskonferenz und der Bundesqueerbeauftragte begrüßen die Erlaubnis aus Rom, homosexuelle Paare zu segnen. Auch CDU-Politiker Jens Spahn äußerte sich.
Haben die jetzt gemerkt, dass ihnen die Mitglieder weglaufen, und sie in ein paar Jahrzehnten zumachen können, wenn sie so weitermachen wie bisher? Oder haben die tatsächlich moralisch einen Fortschritt erreicht?
Naja, für die Menschen die in dem sozialen Umfeld gefangen sind, ist das ja eine sehr positive Nachricht. Also kann man ihnen schon mal gratulieren. Gut gemacht, Vatikan.
Zur spirituellen Bedeutung von "Segnungen": Vor den Sommerferien werden bei uns nach dem Gottesdienst die Familienautos gesegnet, damit der Urlaub problemlos verläuft.
Neben dem, was andere schon zum Unterschied zwischen Segnung und Ehe gesagt haben, möchte ich noch hinzufügen, dass die Katholische Kirche eine Institution ist, die seit mehreren tausend Jahren besteht. Man bleibt nicht so lange ohne eine gewisse Flexibilität bestehen. Die Veränderungszeiträume werden aber wahrscheinlich eher in Generationen gemessen.
Das Tempo der Veränderungen in der Gesellschaft war bis zur Industrialisierung sehr gemächlich gemächlich. Klar ist viel passiert in der Zeit, aber die Rolle der Religion und das Verhältnis aus Individuum Gesellschaft und politischer Ordnung war sehr lange stabil. Die Frage ist, wie lange es sich die Kirche noch leisten kann, Veränderungen in Generationen zu denken. Andererseits sehen wir aber vielleicht auch einen Zusammenbruch der Industriegesellschaften in den nächsten Jahrzehnten, und die Kirche hat am Ende diese Phase erfolgreich ausgesessen.
Ich habe mich gestern beim Verfassen meines Kommentars gefragt, ob nicht die Kirchen beim momentanen Rechtsruck der Politik den verlässlicheren moralischen Kompass stellen werden und gerade deshalb überdauern.
Schön wärs, aber die Überschrift ist mehr als irreführend. Die katholische Kirche erlaubt jetzt Segnungen homosexueller Paare.
In dem Text mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) wird betont, dass dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden müsse. Die katholische Lehre, wonach die sexuelle Vereinigung nur innerhalb einer Ehe von Mann und Frau erlaubt sei, bleibe unverändert.
Laut geltender katholischer Lehre ist es zwar keine Sünde, homosexuell zu empfinden. Gleichgeschlechtliche intime Handlungen seien aber "in sich nicht in Ordnung". Das Ausleben der Sexualität sei der Ehe vorbehalten, die nur von einem Mann und einer Frau geschlossen werden könne.
Die Mitgliederzahlen steigen weltweit im Millionenbereich. Diese Entscheidung ist eher nicht auf sinkende Zahlen in Deutschland zurückzuführen sondern darauf, dass der Franziskus (für einen Papst) ziemlich progressiv ist. Das bleibt auch intern mit Sicherheit nicht ohne scharfen Gegenwind.
"Bete jeden Tag und Nacht dem Leben (in dem es dir unter Umständen echt Scheiße geht) seien dir alle Sünden vergeben und du kommst in den Himmel" ist halt schon ein tolles Angebot, wenn man nicht zwanghaft für jede Entscheidung die wissenschaftlichen Grundlagen recherchiert.
Es ist auch nicht zu unterschlagen, dass die Kirche viel Sozialhilfe bietet.