In Hamburg und Düsseldorf haben sich Klimaaktivisten Zugang zu den Rollfeldern am Flughafen verschafft und festgeklebt. Einsatzkräfte sind jeweils vor Ort. Wie stark der Flugverkehr eingeschränkt ist, ist noch unklar.
Mal sehen ob das wieder mehr Medienaussehen erzeugt, als die Golfplatzproteste letzte Woche.
Stell dir mal die Größe des Flughafengeländes vor. In der Regel ist der von einem Maschendrahtzaun umgeben. Da braucht es einen kleinen Bolzenschneider und du bist in 30s drin. Was wäre die alternative? Alle 30m Wachtürme? Minen und Selbstschussanlagen?
Die "Honks" wurden ziemlich einfach bemerkt und anschliessend entfernt ohne dass sie an den Fliegern signifikanten Schaden anrichten und kein Menschenleben direkt gefährdeten.
Warum man sie nicht sofort direkt aufhalten konnte? Weil flughäfen verdammt gross sind.
Da bräuchte es schon entweder signifikante bauliche Veränderungen die man mit drohnen überfliegen könnte oder viiel mehr Personal. Beides will niemand bezahlen.
Sobald mal einer nen flieger in der Luft sprengt weil er nicht richtig durchleuchtet wurde sind aber 100+ leute tot.
Medienaufsehen, ja, definitiv. Aber nicht für deren Sache, sondern gegen die Personengruppe.
Dass sich was tun muss, ist jedem klar, man erreicht aber nichts, wenn man an der Gesetzgebung unbeteiligte Personen daran hindert zu tun, was sie in dem moment tun möchten.
Wer jemanden in seiner Routine stört, ist für diese Person immer erst mal ein "Hassobjekt", auch wenn deren Fordern absolut richtig sind.
Wenn man wegen Behinderung der/s eigenen Routine bzw. Alltags zum Hassobjekt wird, dann ist das genauso ein enormes Missverständnis von Demokratie und Menschenrechten wie der Gedanke, man könne auf jemanden losschießen, nur weil die Person sich auf dem eigenen Grundstück befindet.
Genauso hat die alte Phrase, man solle doch die Verantwortlichen behindern, weder mit der Wirklichkeit zu tun noch macht diese Sinn.
Gewählte Gesetzgeber repräsentieren eine Gemeinschaft. Das alleine heißt, dass du die Meinung der Repräsentieren ändern musst, nicht die des Politikers.
Die Macht geht vom Volke aus. Demokratischen Prinzipien, ob diese jetzt rechtlich geschützt sind oder darüber hinaus gehen, beziehen sich daher vor Allem auf den gemeinschaftlichen Konflikt und Diskurs. Du hast also kein Recht einzelne Menschen persönlich zu bedrängen. Selbst das BVG musste sich einen neuen Tatbestand (Zweite-Reihe-Rechtsprechung) zusammentricksen, damit deren Rechtsurteil nicht merklich die Grundrechte einschränkt.
Genauso wie ein Arbeitsstreik die Käufer bzw. Verbraucher behindert, damit Druck auf die Arbeitgeber aufgebaut wird, behindern Proteste eben die Bevölkerung, damit Themen Aufmerksamkeit erhalten, an Bedeutung gewinnen und Meinungen ausgetauscht werden.
du glaubst aber nicht dass wir etwas ändern können OHNE unsere Routine zu ändern oder?
Von daher sollten wir diese Proteste dazu nutzen uns daran zu gewöhnen Einschränkungen zu akzeptieren. Ohne wird es nämlich nicht gehen, dafür haben wir (sprich die Nulpen von der CDU) viel zu lange Eier schaukeln gespielt.
Die Änderungen müssen Teil der Routine werden, das erreicht man aber nicht dadurch, dass man Leute empfindlich in ihrer aktuellen Routine stört. Wenn die Energie die in das behindern von Leuten investiert wird, die an der Gesetzgebung nicht beteiligt sind, darin investiert werden würde, auf die "richtigen Leute" zuzugehen, hätte sich schon längst was verändert.
Du kannst eben nicht von heute auf morgen die Lebensweise von Milliarden von Menschen ändern, die sich über Jahrtausende hin zu dem entwickelt hat, was sie heute ist - auch wenn das nötig wäre.
Das ist halt echt kacke für Leute, die auf den Flugverkehr angewiesen sind. So wie die ganzen Wissenschaftler, die für ihre Karriere in verschiedenen Ländern arbeiten müssen. Die wollen ja auch gerne ihre Familien besuchen...
Ja, is irgendwie nicht doll. Aber Klimawissenschaftler stehen praktisch geschlossen hinter den Forderungen der Letzten Generation oder Fridays for Future. Deren Slogan war nicht umsonst "Listen to the science!"
Denn weißt du was echt richtig total kacke wäre? Wenn mein dreijähriger Enkel in eine Welt hineinwächst, die all unsere Errungenschaften wie Menschenrechte, Demokratie, individuelle Freiheit, Mitgefühl und Solidarität an die Klimakatastrophe mit ihren Flüchtlingen, Nahrungsunsicherheiten und Wassermangel verloren hat.