320 Euro mehr im Monat + 6 extra Urlaubstage im Jahr, lohnt es sich, Springerpflegekraft zu werden?
Springer ist eine Person, die täglich die Station wechselt. Diese Person wirdt geschickt dort, wo Pflegekräften sich krank melden oder Unterbesetzung entsteht.
Mir wurde eine Stelle als Springer angeboten in einem öffentlichen Krankenhaus. Sie belohnen diese Stelle mit 6 extra Urlaubstage im Jahr (momentan habe ich Anspruch auf 30 Urlaubstage im Jahr) und 320 Euro mehr im Monat. Diese Zulage wird komplett versteuert.
Ich bin nicht so überzeugt, es wäre viel mehr lukrativer die Stelle anzunehmen:
Springer werden geschickt dort, wo es brennt, ich würde nicht mehr eine eigene Spinde haben und müsste täglich komplett ausräumen.
Ich müsste mich täglich an verschiedenen Arbeitskulturen und Persönlichkeiten anpassen, an manchen Stationen kann es sein, dass ich nur als Hilfskraft arbeite und keinen Bereich nehme (keine Verwaltungstätigkeiten, keine Dokumentation).
Ich habe das Gefühl, dass manche Kollegen der Stammbelegschaft sich bei Gelegenheit krank melden zum urlauben. Das passiert häufig neben Feiertagen. Niemand hinterfragt das, weil Pflege harte Arbeit ist und Menschen zu Pflegen krank macht, aber heißt das nicht, dass ich extra Urlaubstage haben könnte, ohne Springer zu werden?
Ich habe absolut keine Erfahrung mit deinem Berufsfeld und weiß nicht wie viel 300€/Mo für dich sind, aber wenn das für dich deutlich mehr tägliche Belastung bedeuten würde (hab ich jetzt so rausgelesen), würde ich das absolut nicht machen.
Was bringen dir 300€/Monat, wenn du täglich deutlich "kaputter" bist als jetzt und damit ggf. dann kaum noch was anfangen kannst?
Sowas temporär (<2J) machen, um auf etwas spezifisches anzusparen oder so könnte ich verstehen, aber permanent? Eher nicht.
Ein Szenario, in dem ich es mir vorstellen könnte, wäre wenn deine momentane Station unterdurchschnittlich ist (du da also eher weg möchtest) und nicht Gefahr laufen willst, in eine ähnlich unterdurchschnittliche Station zu wechseln oder es dir zu eintönig wird. In dem Fall hätte man zwar ab und zu mal eine "schlechte" Station, aber insgesamt einen besseren Schnitt.
Rechne dir halt mal aus, was das konkret an Geld bedeutet - hau mal deinen Verdienst in einen dieser Brutto Netto Rechner und schau, was bei dir auf dem Konto ankommt und dann schau, ob das den zusätzlichen Stress wert ist.
Du musst bedenken dass du dann ausschließlich auf Stationen bist du unterbesetzt sind, viel weniger Routine und ein viel breiter gefächertes Fachwissen aufweisen musst (Bin zwar nicht von Fach aber gehe mal davon aus dass Pflegekräfte z.B. aus der Urologie und Kardiologie ganz andere Sachen können und wissen müssen.
Alleine die Tatsache dass du quasi nie wieder einen entspannten Tag haben wirst mir voller Besetzung und Routine würde mir schon zu denken geben ob es 300€ brutto wert aind