In einem Gesetzesentwurf der grünen Justizministerin sind Männer mitgemeint. Damit wolle sie einen Beitrag "zu mehr Geschlechtergerechtigkeit" leisten
Oftmals wird ja argumentiert dass bei der maskulinen Form die weibliche miteinbezogen ist, umgekehrt aber regt es auf. Also kann es nicht ganz unbedeutend sein.
Ich finde es einen spannend Denkansatz und die Reaktion zeigt dass darüber durchaus gesprochen werden muss.
Aufzeigen dass wir generisches maskulin als inklusiv akzeptieren aber generisches feminin nicht.
Das ganze formell mit den gleichen Hinweisen wie üblich.
Alle Argumente von Lesbarkeit und Sternchen hinfällig, gibt's hier keine. Es wurden halt ausschließlich weibliche Formen verwendet.
"Die Verständlichkeit eines Rechtstextes ist ein großes Anliegen, Gendersternchen und Doppelpunkte könnten da schon irritieren", sagt Bußjäger.
Der Zug ist schon lange abgefahren. Zumindest in Deutschland sind Gesetze i.d.R. so bekloppt umständlich und kompliziert formuliert, gerade so, als sei es den zuständigen Schreibern darum gegangen, dass es gerade keiner verstehen soll. Was da Gendersternchen noch für Schaden anrichten sollen, der nicht schon lange existiert, entzieht sich meinem Verständnis.
Das eigentliche Problem bei der Diskussion ist, dass die meisten Menschen die Grundform als maskuline Form interpretieren. Die Ursache dafür ist wiederum, dass es keine echte maskuline Form gibt und die Wortgrundform daher als schlechte Notlösung herangezogen wird. Insofern: Ich bin kein Fan davon jetzt überall nicht-Grundformen zu verwenden (ob feminine Formen oder Partizipialkonstruktionen) und würde mir dafür lieber die Schaffung einer explizit männlichen Form im Deutschen wünschen. Dann würde man auch wunderbar sehen, dass die meisten Verwendungen gegenderder Formen eigentlich nur dazu dienen um eine als fehlend wahrgenommene Geschlechtsneutralität herzustellen und sie sonst meist unnötig sind.
Ist doch voll okay. Wenn am Ende einfach jeder das Genus verwenden darf als Standard, das er möchte. So einen "anything goes" Ansatz fände ich sogar entspannter, als die deutsche Sprache auf Krampf umzubauen.
Dass sie kritisiert wird, wundert mich nicht. Allerdings finde ich es gut, wenn Texte in rein femininer Form geschrieben werden. Einfach um die partriarchale Normalität ein bißchen zu stören und aufzuweichen.
Ich finde es schön dass jetzt auch endlich mal ein Mann Kanzlerin geworden ist. Bei "Kanzlerin" sind Männer natürlich sinngemäss mitgemeint, das sagen wir halt schon seit Jahren so und das werde ich jetzt auch nicht ändern.
Die Motivation hinter den ganzen Genderansaetzen ist zwar gut, aber alle Ansaetze sind so extrem deutsch: Verkompliziert und fuer jeden umstaendlicher.
Ich fand die Idee von Alicia Joe am besten:
Keine Movierungen mehr (also kein Witwer mehr, sondern alle sind Witwe zB)
Die Grundform ist ueberall explizit genderneutral gemeint (der Baecker ist IMMER neutral, nicht nur manchmal)
Wenn das Gender wichtig ist, wird explizit maennlich/weiblich/non-binaer/etc. davor gesetzt (der maennliche/weibliche Baecker)
Das ist einfacher fuer alle, macht die Sprache mMn sogar einfacher fuer Fremdsprachler und benoetigt keine weirden Wortneuschoepfungen. Vorallem ist es fuer Gegner schwerer sich dagegen zu bekennen, weil den bisherigen Standard als Grundform weiter benutzt. Ein Hater muss also mehr Aufwand/Worte reinstecken als ein Supporter, statt andersrum.
Ich hab kein Problem damit. Im Gegenteil, ich finds lustig wie die, die am lautesten palavern wie die männliche Form andere Geschlechter auch miteinbezieht und "die" sich nicht so anstellen sollen nun die gleichen sind, die mit Schaum vorm Mund klagen wie das anders rum aber GAR nicht geht.
Ein gegenderter Begriff ist offensichtlich DOCH nicht so inklusive wie ich mir das all die Jahre hab sagen lassen...
So wie ich das sehe bin ich 40 Jahre lang hauptsächlich mit "generischem" Maskilinum angesprochen worden. Von mir aus können wir gerne 40 Jahre lang ein "generisches" Femininum verwenden. Bis dann sind wahrscheinlich die auch meisten Fossile ausm politischen Diskurs "herausgealtert".
Hat das generische Femininum die gleiche anerkannte Bedeutung wie das generische Maskulinum oder sind in der Wahrnehmung die Männer eher nicht mit gemeint?
Spricht was gegen die allgemein akzeptierte Form "Bürgerinnen und Bürger"? Lang und umständlich ist so ein Gesetzestext eh, da machen die paar Buchstaben auch nichts aus.
Also bei Gesetzestexten muss ich sagen, versteht die doch jetzt schon kein Normalsterblicher beim Lesen. Wenn das Juristendeutsch jetzt auch noch aufgebläht wird und jeder Satz mit mehreren Genderformen überladen wird, versteht man ihn echt gar nicht mehr.
Ich fand es schon schwierig die Prüfungsordnung meines Studiums zu lesen, wenn im gleichen Satz Student oder Studentin, Erstprüfer oder Erstprüferin und Zweitprüfer bzw. Zweitprüferin mjt entsprechend vielen der und die vorkamen.
Viele Begriffe sind maskulin, weil Männer nun mal diejenigen waren (!), die gearbeitet und somit unseren Sprachgebrauch geprägt haben. Ein Text, der explizit in der weiblichen Form verfasst ist, schließt Männer definitiv aus.
Wer sich als Frau z.B. bei "Kunden" nicht angesprochen fühlt, hat ganz andere Baustellen. Andersrum wird ein Schuh daraus: ich bin als Mann keine Bürgerin!
Herr, Frau, sie, er, Kater, Katze und dann Gruppen wie Lehrer oder Kunden- fertig.
Wir haben andere Sorgen, als gegen die maskulinen Sammelbegriffe zu kämpfen.
Klimaschutz und Bildung (also echtes Wissen) sind wichtiger. Wenn diese Welt nicht gegen die Wand gefahren wird, dann kann meinetwegen jeder zweite Buchstabe gegen ein Y aysyeyaysyhy wyryey.
Viel Erfolg.