Das Bundesgesundheitsministerium erwägt einschneidende Veränderungen beim Berufsstand der Heilpraktiker - inklusive einer möglichen Abschaffung der Profession.
Freu dich nicht zu früh. Als (einfaches) Mitglied der Grünen kämpfe ich gegen die Heilpraktikerei schon seit Jahren und jedes Mal wenn man denkt jetzt haben sie es kapiert, kommt wieder eine Gruppe nach vorne die Heilpraktiker ganz toll findet und die Diskussionen fangen von vorne an. Wenn da Nägel mit Köpfen gemacht würden, würde ich mich sehr freuen, aber mir fehlt der Glaube, speziell wenn es um die Grünen in Baden-Württemberg geht, dem Ländle des Schwurblertums und der Esotherik und der Heilpraktiker/Homöopathie. Aaaaaaah!
Hast du schonmal versucht deine Argumente mehrfach zu verdünnen und durch Aufschlagen (bevorzugt an der Stirn solcher Schwurbler) gut durchzuschütteln?
Das ist echt lustig bezüglich des ländles, in jeder Bäckerei in der ich im Urlaub war, gab es Wasser das an irgendwelchen Halbedelsteinen vorbei musste.
Der Placebo- und der Nocebo-Effekt sind durchaus wichtig für viele Heilungen (unironisch). Hier ist also meine Stimme für die Einführung des Berufs "Placebo-Mediziny". Die Ausbildung dazu dauert nur ein Jahr und man lernt folgendes: Anziehen weißer Kittel, Umhängen von Stethoskopen, Gabe von Tictacs mit ein paar großen Gesten sowie eine Liste ernstzunehmender Symptome, die einen anderen Arzt erfordern. Das ist praktisch dann so eine Art medizinischer L1-Support und spart auch Kosten, nicht nur aufgrund der kurzen Ausbildung sondern auch aufgrund des Materials, schließlich braucht der Placebo-Mediziny nur eine Großpackung Tictacs statt teurer Präparate aus Eselshoden oder 50 Jahre altem Zuckerwasser.
Problem: die Leute müssten richtig gut in Diagnose sein dass sie Traudel, 56, sagen können "alte gehzum Arzt, du hast Nierenversagen und mit Tictacs verreckst du jämmerlich".
Edit: das ist ja das ganze Problem mit dem Heilpraktikern. Die schaden ja meistens nicht direkt, sondern weil die Leute glauben das hilft und deswegen nichts anderes unternehmen.
Meine Frau hatte letztens in einer Apotheke nach Plazebos gefragt. Hatten sie nicht, konnten sie ihr nicht machen. Was Homöopathisches wäre aber kein Problem gewesen "und hätte sogar ne Wirkung gehabt!!!1111"
Am Ende hat sie ein Fläschchen mit Pipette bekommen und da selbst Wasser mit etwas Stärke eingefüllt.
Man kann sonst auch bestimmte Vitaminpräparate nehmen. Mit wasserlöslichen (B12 zum Beispiel) kann man eigentlich keine akute Überdosis auslösen. Es ist wohl fraglich ob das langfristig unproblematisch ist, aber kurzfristg wäre mir da keine Gefahr bekannt und ich hätte keine Hemmungen das jemandem anzudrehen.
Hilft bei Fällen, wo Arzty auch nicht besser geholfen hätte. Zum Beispiel bei einer Erkältung, die von selbst heilt. Oder wenn Patienty hauptsächlich reden wollte.
Ein Mehrwert von L1 Support ist immer, Last vom höherwertigen und teureren L2 Support fern zu halten.
Allerdings wird das Geschwurbel nicht besser, nur weil sie nicht mehr "Heilpraktiker" heißen dürfen. Dann sind's halt Geistheiler oder Life Coaches oder weiß der.teufel was.
Es ist ein schritt nach vorne, wenn Krankenkassen nicht mehr dafür bezahlen und diesem Müll die staatliche Legitimation entzogen wird. Das Geschwurbel ist da erstmal zweitrangig.
Ich finde daher auch das alle homöopathischen Mittel aus der Apotheke raus rein in die Drogeriemärkte sollten. Aber da die damit ja gut verdienen wird das vermutlich nicht passieren.
Es wäre schon einmal ein Fortschritt, wenn Schwurbler nicht mehr so tun dürften, als wäre das, was sie da machen, irgendwie Medizin oder als könnten sie irgendetwas heilen. Alleine die Existenz des Heilpraktikerberufes gibt dem Ganzen Legitimität, nach dem Motto würde es den Beruf denn geben, wenn das alles Schwachsinn wäre. Man kann niemanden davon abhalten, für Unsinn zu bezahlen, aber man muss es ja nicht auch noch unterstützen.
Gibt es, aber nicht bei der Lobby der PKV und deren politischer Vertreter. Die FDP hat klar die Bürgerversicherung bei den Koalitionsverhandlungen blockiert.
Das sind doch keine anerkannten Ärzte. Ich glaube es wäre nutzvoller eine Verordnung zu erlassen womit Heilpraktiker ganz klar kennzeichnen müssen dass sie keine Ärzte sind und einen Arzt nicht ersetzen können.
Wer dennoch dessen Dienste benutzen will wäre auf sich selbst gestellt 🤷
Das sind nicht mal im Ansatz Ärzte. Wie schon von anderen Beschrieben, wird nur abgeprüft, ob sie eine Erkrankung erkennen können, die eine Konsultation eines Mediziners erfordert. Nix Studium - multiple Choice Fragen und fertig. ChatGPT kann das auch.
Ich weiß nicht. Einerseits halte ich überhaupt nichts von dem, was Heilpraktiker normalerweise machen, andererseits ist die Ausbildung eben auch eine Möglichkeit das Schlimmste zu verhindern. So ist die Ausbildung Prüfung übrigens auch ausgerichtet. Es wird nicht gelehrt wie man heilt, sondern nur, wie man nicht schadet und wann ein echter Artz zu rufen ist.
Kannst dir gerne selbst ein Bild machen ob Leute die nur diese paar Fragen beantworten können, Menschen behandeln sollten. Die Ausbildung ist genau genommen nur eine Prüfung die man einfach so antreten kann.
Ich bin überrascht, dass doch schon Fragen kommen, die über medizinisches Grundwissen hinaus gehen. Klar, für eine vernünftige Behandlung reicht es nicht, aber vielleicht dafür, wichtige Fälle dann zum Arzt zu schicken...
Das Problem ist, das Heilpraktiker eben sehr weitreichende Befugnisse haben und es keine Standards gibt, an die sie sich bei der Berufsausübung halten müssen. Es gibt auch keine "Ausbildung" zum Heilpraktiker, sondern nur eine Prüfung die abgelegt werden muss. Und dann darf man eigenständig Menschen mit zum Teil schweren Erkrankungen behandeln, was andere Heilberufe mit mehrjähriger Berufsausbildung nicht dürfen (z.B. Physiotherapeutinnen).
Eine Ärztin muss sich an medizinische Standards halten. Wenn sie das nicht tut und mir dadurch ein Schaden entsteht, kann ich sie verklagen. Ihr kann im schlimmsten Fall die Approbation entzogen werden, d.h. sie darf dann nicht mehr als Ärztin arbeiten. Bei Heilpraktikern ist das anders, die können im Grunde machen was sie wollen und das wird von niemandem kontrolliert.
Es gibt auch keine “Ausbildung” zum Heilpraktiker, sondern nur eine Prüfung die abgelegt werden muss.
Oh, ja, das habe ich mies formuliert. Die "Ausbildung" besteht in der Tat nur aus dem, was sich die angehenden Heilpraktiker selbst organisieren. Danke für die Korrektur.
Zu den Standards, naja, es gelten mehr oder weniger die gleichen Regeln wie für den Rest der Bevölkerung, oder? Soweit ich das verstehe ist es egal ob der giftige Tee von einem Teehändler oder einem Heilprkatiker kam: Wenn ich vergiftet werde kann ich schon klagen. Ärzte werden aber besonders strenge behandelt.
Ohne Heilpraktikergesetz gäbe es gar keinen Unterschied mehr zwischen Heilpraktikern und anderen Laien. Ob man jetzt die 'Kurierfreiheit' zurückbringen soll, weiß ich nicht. Einerseits halte ich von "Alternativmedzin" überhaupt nichts, andererseits sehe ich schon, dass Erwachsene das Recht haben ihren eigenen Körper in Gefahr zu bringen. Vielleicht sollte man die eine ähnliche Lösung wählen wie bei Tabak: Alterskontrolle und Warnungen.
Entlassen den die Heilpraktiker nicht unser Gesundheitssystem? Ziemlich sicher das ein großer Teil von Arztbesuchen nicht unbedingt notwendig ist, und wenn einige davon bei Heilpraktikern landen - besser für den Rest. Weil da, der bedarf nach Hokuspokus da ist - werden einfach Ärzte die gleichen Dienste anbieten.
Wenn diese Leute dann das Geld, das sie bei Heilpraktikern lassen in das Gesundheitssystem investieren, dürfte das mehr als ausgleichend sein. Man glaubt nicht, was viele da für Unsummen bezahlen.
Größtenteils geht es allerdings darum, dass der Beruf "Heilpraktiker" eine extrem offene Definition hat und kein vernünftiges rechtliches Fundament. Jeder Hansel kann eine "Heilpraktiker-Ausbildung" durchführen oder machen, ob einem da nun beigebracht wird, bei welchen Syntomen man auf die Schulmedizin verweist oder wieviele Gongs Krebs heilen. Ich vermute mal es sollte kein Problem sein später einen vernünftig umrissenen Beruf zu schaffen, der zumindest den nötigsten Regularien unterliegt (es geht hier ums Gesundheitssystem, da sollte sowas nicht zur Diskussion stehen) und der die Rolle einnehmen kann, die die Heilpraktiker heute im allerbesten Fall erfüllen.
Ich sehe ehrlich gesagt das Problem nicht wirklich, weil es sehr einfach für mich ist nicht zu Heilpraktikern zu gehen. Und wenn jemand Lust hat sich durch Händeauflegen und Kristalle seine Hypochondrie "heilen" zu lassen, geht das mich auch einfach nichts an - vor allem wenn es nicht über die Krankenkasse abgerechnet wird. Was man da besser regulieren will - ist mir einfach rätselhaft - es ist letztendlich mehr Performance Kunst als Medizin. Problematisch wird es bei Heilversprechen zu schweren aber heilbaren Krankheiten.
Wenn diese Leute dann das Geld, das sie bei Heilpraktikern lassen in das Gesundheitssystem investieren,
Werden sie nicht, weil das Gesundheitssystem nicht ihre Wünsche erfüllt.
Mal ein Argument für Heilpraktiker: Sie Erfüllen Bedürfnisse ihrer Kunden.
Die Kunden fühlen sich gehört, beachtet und umsorgt. Solange also die Behandlungen nicht Schaden anrichten, ist der Nutzen also erstmal positiv.
Bezahlen sollte das die Allgemeinheit natürlich nicht.
Sie richten grundsätzlich Schäden damit an, dass sie die Menschen durch ihre Magieerzählungen der homöopathischen "Wirk"weisen, "Feinstofflichem" etc. mehr und mehr von Realität und logischem Denken entfernen.
Sie beschädigen nachhaltig das Vermögen, absoluten Blödsinn von logisch Nachvollziehbarem zu unterscheiden und unterwandern die Glaubhaftigkeit von bewiesenen und gesicherten Erkenntnissen! Die Menschen werden dazu gebracht, nach und nach immer mehr fantastische Erzählungen zu glauben, die jeder Logik und physikalischen Möglichkeiten entbehren, bis sie irgendwann jeden Mist glauben.
Das ist beim einzelnen Menschen ein Problem, das ist für dessen entsprechend (un-) behandelte Kinder ein Problem und auch für nicht vollständige informierte und/oder verunsicherte Menschen in der Umgebung, wie z. B. Schwangere oder junge Eltern, ein Problem; und wird so irgendwann ein gesellschaftliches Problem.
Doch, es richtet grundsätzlich Schaden an! Mit jeder einzelnen Behandlung.
Solange also die Behandlungen nicht Schaden anrichten
Das ist halt leider der Knackpunkt, dass anscheinend viele Heilpraktiker nicht an die Medizin übergeben, wenn ein Patient mit ernsthaften Problemen ankommt.
Wenn es nur um Wellness oder angehört werden, Zeit für den Patienten haben etc. geht wäre ich voll bei dir, aber wenn Quacksalberei statt notwendiger Medizin dabei rauskommt, hört der Spass auf.
Genau das! Wenn jemand abseits von Hypochondrie dort aufschlägt hat er ganz erhebliche Opportunitätskosten in Form der verpassten oder verzögerten Heilung und allen Folgeschäden, die damit zusammenhängen.