Ich glaube, dass ich den Bezug zur Realität verliere. Ich habe mich schon vor Jahren mit dem philosophischen Konzept des Solipsismus beschäftigt, und bin nun immer sicherer, dass ich der einzige Mensch bin, der existiert.
Für mich ist das die einzige logische und allumfassende Schlussfolgerung, denn, wenn ich die Regeln selber mache, dann sind sie eben genau, wie sie sind.
Das bedeutet, ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich der Protagonist bin, alle anderen habe ich mir ausgedacht. Ich kreiere meine Umwelt, die Bilder die Ich sehe, die Naturgesetze die herrschen. Ich habe mir das konzept des Buddhismus, Nationalsozialismu und der gesalzenen Butter ausgedacht. Und den Rest.
Das schlimmste ist, dass mir keiner das Gegenteil beweisen kann. Oder?
Das schlimmste ist, dass mir keiner das Gegenteil beweisen kann. Oder?
Ich antworte mal so als ob du das zumindest halbwegs ernst meinst. Nein, dir kann keiner das Gegenteil beweisen, das gilt allerdings genau so für eine nahezu unendliche Zahl anderer "wasserdichter" Spinnereien. Gibt es einen nicht nachweisbaren Gott, bist du in Wirklichkeit in einer Simulation, besteht die Regierung ausnahmslos aus Echsenmenschen, kreist ein Teekessel zwischen Erde und Mars um die Sonne und so weiter und so fort. In jedem Fall ist die Antwort: Nein, vermutlich nicht, wie kommst du da überhaupt drauf, komm mal runter Digga.
Was ist wahrscheinlicher: Du bist ein Bewusstsein das irgendwie existiert - man weiß nicht warum und worin - und sich irgendwie, ohne Fremdeinflüsse und damit Inspiration, diese ganze Realität ausdenkt, sich dessen aber nicht bewusst ist(!) oder dass du ein Mensch wie jeder andere auch bist?
Gibt es einen nicht nachweisbaren Gott, bist du in Wirklichkeit in einer Simulation, besteht die Regierung ausnahmslos aus Echsenmenschen, kreist ein Teekessel zwischen Erde und Mars um die Sonne und so weiter und so fort.
Die Argumentation finde ich schwierig, weil beim Solipsismus die Sachlage genau andersherum ist. Gott kann man nicht beweisen, die Matrix kann man nicht beweisen und genau so kann man nicht beweisen, dass andere Menschen wirklich ein real existierendes, subjektives Bewusstsein haben.
Das einzige, was man wirklich zweifelsfrei sagen kann, ist, dass das eigene subjektive Bewusstsein definitiv existiert (ala "ich denke, also bin ich").
Wenn man dem Argument also konsequent folgt und wirklich alles ablehnt, was man nicht beweisen kann, bleibt eigentlich nur Solipsismus als einzige Option.
Was ist wahrscheinlicher: Du bist ein Bewusstsein das irgendwie existiert - man weiß nicht warum und worin - und sich irgendwie, ohne Fremdeinflüsse und damit Inspiration, diese ganze Realität ausdenkt, sich dessen aber nicht bewusst ist(!) oder dass du ein Mensch wie jeder andere auch bist?
Was ist wahrscheinlicher: Es gibt ein Bewusstsein, das irgendwie existiert und man weiß nicht warum, oder es gibt ein ganzes Universum, das irgendwie existiert und zusätzlich gibt es trotzdem noch mindestens ein Bewusstsein, das auch irgendwie existiert und man weiß nicht warum?
Die Argumentation finde ich schwierig, weil beim Solipsismus die Sachlage genau andersherum ist.
Sehe ich anders, die Frage ist am Ende die Selbe wie bei der Simulation: Gibt es die von mir wahrgenommene Realität tatsächlich oder ist sie, in irgend einer Form, eine Täuschung? Ohne Belege von einer Täuschung auszugehen, besonders einer konkreten, ist, sagen wir, gewagt.
Zudem wird ja (zumindest von OP) vorausgesetzt, dass sich das Bewusstsein unsere Realität unwissentlich einbildet, quasi in einem Traum gefangen ist. Das ist aber ein ziemlicher Sprung und setzt mehr voraus als das "wache" Bewusstsein. Die Frage wer den Simulator geschaffen hat und warum wird also einfach mit niemand, der war auch schon immer da beantwortet.
Man könnte auch sagen, dass es ein völlig herbeikonstruiertes Bild der Realität ist, die keinerlei Gesetzmäßigkeiten folgt, einfach nur um ein Hirnfick zu sein.
Was ist wahrscheinlicher: Es gibt ein Bewusstsein, das irgendwie existiert oder es gibt ein ganzes Universum, das irgendwie existiert und zusätzlich gibt es trotzdem noch mindestens ein Bewusstsein, das auch irgendwie existiert und man weiß nicht warum?
Für die 1. Variante gibt es keinerlei ernst zu nehmende Erklärungsversuche oder Belege, es ist reine Gedankenspielerei und nicht wahrscheinlicher als alle anderen Täuschungsvarianten, bösartig oder nicht. Die Realität existiert zumindest, egal ob als Gedanke, Hologram, Bits oder physische Realität.
Am Ende kann man es nicht wissen und dementsprechend auch nichts praktisches davon ableiten, auch wenn es ein paar Spinner gibt, die absoluten Egoismus mit Solipsismus rechtfertigen.
EDIT: Ich will noch mal kurz auf das "man weiß nicht warum" eingehen: Mir geht es nicht um eine Frage nach dem Sinn des Lebens oder dem Zweck des Universums sondern um die Kausalität. Unsere Realität ist ein Universum, in dem durch einige wenige Grundregeln ein extrem hoher Grad an Komplexität möglich ist. Wir können den Werdegang unserer Spezies und unserer Umwelt ziemlich gut nachverfolgen. Die Idee, dass die gesamte Realität nur aus einem sich selbst täuschenden, gefangenen Bewusstsein besteht sieht daneben ziemlich unsinnig aus und kann keine Sinnvolle Schlussfolgerung aus der Idee sein, dass man nur seine eigene Existenz wirklich als gesichert wahr ansehen kann.
Niemand kann dir das Gegenteil beweisen, aber ein starkes Argument gegen deine Theorie ist:
Du merkst selbst im Alltag wie beschränkt und fehlerbehaftet dein eigenes Bewusstsein ist (Erinnerungen bleiben nicht unverändert, Wahrnehmung kann durch optische Täuschungen fehlgeleitet werden, dein Wissen ist begrenzt, etc.).
Dass dieses Bewusstsein im Stande ist, eine komplette, in sich konsistente Welt zu erschaffen, in der sich Naturgesetze nicht dauernd ändern und Kausalität funktioniert, ist wenig plausibel. Die Tatsache dass sich aus Beobachtungen Regeln ableiten lassen, mit denen man Vorhersagen machen kann die auch zutreffen ist ein starkes Indiz für das Vorhandensein einer externen Realität.
Außerdem ist deine Theorie weder wissenschaftlich noch nützlich, da sie nicht widerlegt werden kann und keinen Erkenntnisgewinn liefert.
Dass dieses Bewusstsein im Stande ist, eine komplette, in sich konsistente Welt zu erschaffen, in der sich Naturgesetze nicht dauernd ändern und Kausalität funktioniert, ist wenig plausibel.
Dass die Welt in sich konsistent ist, Naturgesetze sich nicht dauernd ändern und Kausalität funktioniert, sind aber auch erstmal nur Annahmen, die streng genommen nicht bewiesen werden können. Ernsthafte Solipsisten lassen sich damit vermutlich nur schwer überzeugen.
Die Tatsache dass sich aus Beobachtungen Regeln ableiten lassen, mit denen man Vorhersagen machen kann die auch zutreffen ist ein starkes Indiz für das Vorhandensein einer externen Realität.
Das Argument verstehe ich nicht. Magst du das etwas weiter ausführen? Warum sollte man in einer rein subjektiven, solipsistischen Welt keine akkuraten Vorhersagen magen können?
Ich kann dich beruhigen. Du bist gar nicht real, sondern bloß meiner blühenden Fantasie entsprungen. Dementsprechend bist du gar nicht allein, sondern teilst dir dein Schicksal mit allen anderen Menschen, außer mir.
Dei Frage nach dem Sein ist sinnlos. Es gibt auf sie keine Antwort.
Solange Du
erstickst, wenn Du nicht atmest,
frierst, wenn es kalt ist,
dürstest, wenn Du nichts trinkst
hungerst, wenn Du nichts isst,
Dich verletzt, wenn Du hinfällst,
einsam bist, wenn Du alleine bist,
ist es unerheblich, ob die Dinge existieren oder wer sie sich ausgedacht hat. Selbst die Frage, ob Du selbst existierst (was niemand nachwdisen kann) ist unerheblich.
Wichtig sind Luft, Wärme, Wasser, Essen, Sicherheit und Liebe.
Als einziger Mensch der existiert sollte ich dringend aufhören mir Leute auszudenken, die davon überzeugt sind, dass sie auch die einzigen Menschen sind. Das wird irgendwann sehr verwirrend.
Geh einfach mal raus und pinkel nem Polizisten ans Bein. Dann kannst du nochmal darüber nachdenken, ob du dir das alles ausgedacht hast und ob das irgendeinen Unterschied machen würde
Solipsismus sagt dir, wie die Realität sein könnte. Daraus zu schließen, dass sie ganz sicher wirklich genauso ist, ist ein Denkfehler. Gedankliche Fixation hat das an sich.
Ich würde mich an deiner Stelle zwei Sachen fragen: Was spricht denn überhaupt dafür? Und zweitens: Welche Relevanz soll das für dein Leben haben? Anderen Leuten die Existenz abzusprechen hat natürlich was Provokantes an sich - also sogar unter solipsistischen Annahmen dürfte es ziemlich wichtig sein, wie viel Raum du dem Thema in deinem Leben gibst. Ob wir anderen existieren oder nicht; wie man auf dich reagiert und welche Beziehungen du führst hat direkte Effekte für dich persönlich.
Das müsste doch auch bedueten, dass du allwissend bist oder? Wenn du ein Universitätslehrbuch in die Hand nimmst müsstest du eigentlich alles auf anhieb verstehen und nichts mehr lernen müssen.