Dreieinhalb Monate nach der Ankündigung von Ministerpräsident Söder hat Bayerns Kabinett ein Verbot von Gendergap, Genderstern und Co. beschlossen – für Schriftliches in Verwaltung, Schulen und Hochschulen. Bei Verstößen drohen Beamten Konsequenzen.
Bayern kümmert sich wieder um die wichtigen Dinge.
Kein Problem, dann ab sofort nur noch generisches Femininum.
Gottkanzlerin Markusetta Söderin, ich danke Sie!
Aber mal im Ernst. Was denkt sich Söder, was ihre Wählerinnen den ganzen Tag so machen? Denkt sie nicht, dass die Bewohnerinnen von Bayern wichtigere Probleme haben als solche Verbotsorgien ihrer Ministerpräsidentin?
Klassisch Konservative: sich über vermeintliche Zwänge von anderen aufregen, während man indessen selbst konstant anderen reale Zwänge auferlegt. Jede Beschuldigung ist ein Bekenntnis.
Es gehe darum, "die Diskursräume in einer liberalen offenen Gesellschaft tatsächlich offenzuhalten und nicht weiter zu verdrängen", sagte der CSU-Politiker. Denn die ideologisch aufgeladene Sprache habe eine "stark exkludierende Wirkung". Es sei "häufig zu erleben", dass Teile der Bevölkerung mit "großem missionarischen Eifer" unterwegs seien und es in bestimmten Milieus "faktisch zu einem Zwang" komme und ein "moralischer Druck" zum Gendern entstehe.
Es sei “häufig zu erleben”, dass Teile der Bevölkerung mit “großem missionarischen Eifer” unterwegs seien und es in bestimmten Behörden “faktisch zu einem Zwang” komme und ein “religiöser Druck” zum Christentum entstehe.
Ich hab das mal für Söders Kreuz-Pflicht in Behörden angepasst.
Das ist ja Quasi das religiöse Gendern in den Amtsstuben, nur das es politisch erzwungen ist.
Die Doppelmoral der Konservativen ist mal wieder offensichtlich.
Also verbieten wir auch Alkohol oder? Große Teile der Bevölkerung sind da missionarisch unterwegs und in bestimmten Milieus kommt es zu einem faktischen zwang und moralischen Druck zum trinken
Nur Sonderzeichen sind verboten. Gerund (Studierende), ausgeschrieben (Studenten und Studentinnen) und y (Studentys, bei der Variante bin ich mir nicht ganz sicher) ist weiterhin erlaubt.
Ich möchte außerdem anmerken, dass y-gendern dir einzige (mir bekannte) Variante ist die den "Bürgermeister" Test besteht. Alle anderen Varianten verzerren sich bei solchen Kompositworten ins Lächerliche oder umgehen das Problem indem sie nicht konsequent gendern.
y ist extrem hässlich und verfehlt das Problem. Die einzigen sinnvollen Lösungen sind Varianten von Gendern 2.0: Die Grundform des Wortes wieder generisch machen und dafür im Ausgleich eine explizit maskuline Form einzuführen. Und ich bin mir sicher, dass das auch VIEL mehr akzeptiert würde. Alle anderen Vorschläge stehen einfach zu sehr im Widerspruch zum natürlichen Sprachempfinden und verlangen zu große Änderungen von Leuten.
Ich finde in der Komposition kann man sich für Bürger das Gendern auch sparen. Wir benennen die Kanzlerin ja auch nicht um, weil das Bundeskanzlerinnenamt keine Kanzlei mehr ist.
Die Bürgermeisterin ist ja auch keine Bürgerin, die das qua Meisterinnenbrief als Beruf ausüben kann.
Finde ich allerdings bei den Verfechtern von *, _, : und co auch. Unpopulärer Aktionismus mit zweifelhafter Wirkung, hätte man schon längst fallen lassen müssen.
Und was verbieten/zwang angeht: Je mehr diese Dinge etabliert werden desto politischer wird die Verwendung grammatikalisch korrekter Formen wahrgenommen. Das ist vielleicht kein Zwang in dem Sinne, aber definitiv Druck. Ich schreibs lieber aus ("Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter") oder benutze substantivierten Partizipien ("Liebe Mitarbeitenden"), das soll kein politisches Statement sein, kann aber so aufgefasst werden wenn andere Leute z. B. den Unterstrich benutzen.
Ich bin überrascht, dass sie das dürfen. Hätte jetzt gesagt Sprache ist eher ein bundesweites Thema und um ein Zeichen zu setzen sollte man das bundesweit auch gegensätzlich festlegen.
Nur weil die AfD für etwas ist, sollte man nicht gleich unreflektiert dagegen sein (auch eine kaputte Uhr zeigt zweimal am Tag die richtige Zeit an). Sonst nutzen die AfDeppen das früher oder später aus und treiben die anderen Parteien noch mehr vor sich her als sie das leider ohnehin schon tun.
Und gerade beim Gendern gehen die Meinungen auch im demokratischen Spektrum der Gesellschaft weit auseinander. Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung findet Gendern nicht gut und das zieht sich eigentlich durch sämtliche Umfragen. (Und bevor jetzt jemand meint, dass die eine Hälfte die Männer sind: es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen)
Also jetzt einfach so zu sagen "die AfD lobt es, deswegen ist es scheiße" ist halt zu einfach.
Ob einer das nicht gut findet oder 99%, darum geht es mMn nicht. Es geht um Redefreiheit. Und nur weil AfCxU verbieten wollen was die Mehrheit nicht mag, will ich es ganz bestimmt nicht verbieten.
Außer natürlich, es schadet anderen. Wem schadet Gendern?
Zur Zeit, in den jetzigen Formen, denke ich, allen Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen wollen/müssen. Deshalb könnten Fürsprecher der integrativen Sprache es sich gerne zur Aufgabe machen, auch Migranten das Leben zu erleichtern.
Die haben schon jetzt gehörigen Einfluss auf die deutsche Sprache und den sollte man würdigen. Schon jetzt geht "Ich geh Bahnhof." bei vielen Menschen (einschließlich Kartoffeln) schon als korrekt Deutsch durch. Warum auch nicht?
Mein Vorschlag wäre, als erstes der/die/das durch 'de' zu ersetzen.
Und ein/eine durch 'en'. Weil das Nord und Süd so schön verbindet ("Ick hab n Dachschaden." + "Isch han e Dachschade." = "Ich hab en Dachschaden.").
Kommt bitte mal jemand auf de Idee, de Bibel mit de neu Regeln zu übersetzen, damit sich das durchsetzt?
warum müssen die Politiker in der Politik tätige Person in Bayern eigentlich immer so scheiße sein? Sollte es mich jemals zu den Hinterwäldler*innen da im Süden verschlagen, dann gender ich aber dass die Schwarte kracht, soll Söder von mir aus nen Aneurysma bekommen...
Leute, die sich gerne selbst reden hören, und die Qualität der Dinge, die sie schreiben, an der Länge festmachen. Denn der zunehmend unlesbare Schwachsinn zieht in der Regel Wörter und Sätze in die Länge.
Außerdem kann man auf dem Gebiet in der eigenen Echokammer einfach vermeintliche Erfolge erzielen, indem man so nervt, dass in der Blase irgendwann nur noch Leute übrig sind, die das mitmachen. Dann kann man sich dafür selbst auf die Schulter klopfen und so tun, als hätte man einen großen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft geleistet.
Dass man vor lauter angeblich inklusiver Sprache all die, die die Sprache nicht so gut können, oder Probleme mit dem Lesen haben, außen vor lässt, ist dabei scheißegal. Dass es drölf verschiedene konkurrierende Formen von dem Mist gibt, macht das Ganze natürlich noch lächerlicher.
So. Ich muss jetzt weg, einen Fettberg entgendern oder so ähnlich.
Der Sinn hinter vielen dieser Sachen, vor allem dem Binnen-I, von dem Rest weiß ich's nicht so genau, ist doch gerade Texte und Reden kürzer zu machen, aber trotzdem explizit alle mitzumeinen. Alles auszuschreiben ist noch deutlich lästiger, auch fürs lesen.
Würde aber den Leuten oben im Thread zustimmen, dass man lieber Gendern2.0 sollte, wo auch für die männliche Form eine Genderendung drangehängt wird und die Grundform dann neutral ist. Dann haben wirs alle einfacher und trotzdem wird niemand diskriminiert
Genauso der "Gender Pay Gap". Fast niemand, der darüber diskutiert, hat begriffen, dass es dabei eben nicht um eine geringere Bezahlung bei gleicher Tätigkeit von Männern und Frauen geht.
Ich hasse die Afd und bin eher Links eingestellt, aber dieser Gender-Bullshit und die unehrliche Diskussion darum geht mir verdammt auf den Sack und ist meiner Meinung nach sehr entscheidend daran mitschuldig, dass die Afd aktuell einen so hohen Zulauf hat.
Glücklicherweise sieht ein Großteil der Gesellschaft das ähnlich. Ich freue mich schon drauf, wenn diese Phase vorbei ist und wir uns endlich wieder um wirkliche Ungerechtigkeit kümmern können.