Dieses Feindbilder erfinden geht mir so auf den Sack. Es geht nur darum, sich als Opfer hinzustellen. Es geht darum, die Gegenseite aus dem Diskurs zu verbannen, indem man ihr unterstellt die eigene Freiheit zu beschneiden. Es geht darum, die eigenen extremen Meinungen salonfähig zu machen und so den Diskurs in die eigene radikale Ecke zu schieben.
Man kann sagen was man möchte. Wenn es gegen das gesetzt ist, wird man ggf. bestraft. Wenn es vielen Leuten nicht gefällt, dann bekommt man mit denen ggf. Schwierigkeiten. In Form von verbalem Gegenwind, Ausgrenzung und im schlimmsten Falle auch in ungesetzlicher Form. Diese wird dann hoffentlich auch bestraft, wie zb Drohung und Gewalt. Das ist umfassend alles was dazu hier in Deutschland passiert meiner Auffassung nach. Und in den meisten freiheitliche Demokratien ist das wohl ähnlich.
Heute kann man mehr sagen ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen als vermutlich jemals zuvor. Sowohl rechts als auch links. Es gibt in der Politik zum Beispiel in der CDU und AfD menschen, die sich öffentlich antisemitisch und rassistisch geäußert haben und immer noch dasselbe Amt bekleiden, wie davor. Zudem kann man heute sagen, dass man schwul oder trabsexuell ist. Dafür würde einem vor nicht allzu langer Zeit schlimmes angetan. Also wird dieses Problem meiner Meinung nach nicht nur instrumentalisiert. Sondern erfunden.
Können alle Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung frei äußern? Wird die Demonstrationsfreiheit gewährleistet? Diese Fragen stellt sich die Nichtregierungsorganisation Civicus seit sechs Jahren in einem Monitor zum weltweiten Zustand von Zivilrechten. Nun hat die Organisation Deutschland im jüngsten Monitor heruntergestuft.
Bisher war Deutschland in der Untersuchung der Lage in 198 Staaten als »offen« eingestuft worden – dem höchsten im Monitor genannten Wert. Jetzt gilt es als »eingeengt«. Grund dafür seien das Vorgehen gegen Klimaaktivisten der Letzten Generation und die Einschränkungen und Auflagen für propalästinensische Demonstrationen, erklärte die Organisation mit Sitz in Johannesburg in ihrem am Mittwoch vorgestellten Bericht.
Präventionshaft für Klimaaktivisten sollte von der Presse als das benannt werden was es ist. Es sind politische Gefangene. Gutes Beispiel für erneut komplettes Medienversagen.
Wenn einzelne Straftaten auf einer Demonstration passieren, dann müssen die geahndet werden, aber das ist kein Grund, pauschal alle Demonstrationen zu untersagen.
Diese ganze Pegida und Montags-spaziergang Scheiße haben wir ja auch ertragen, obwohl es offensichtlich verfassungsfeindliche Personen wie die Motten angezogen hat.
Bei propalästinensischen Demos gibt es z.T. queere und jüdische Teilnehmer, die das auch auf ihren Transparenten und Schildern auch kundtun. Das landet nur leider nicht in den Abendnachrichten, weil sich die Medien schon darauf eingeschossen haben, dass das alles Islamisten und "radikale Antifa" seien, natürlich ohne eine Vorstellung von beiden Begriffen zu haben.
Es wurden auch Menschen für Aussagen wie "From the river to the sea, we demand equality!" verhaftet. Und Anfangs wurden Demonstrationen von jüdischen Organisationen ebenfalls pauschal verboten.
Es wird gezielt versucht auf Basis von einzelnen Vorkommnissen die gesamte politische Position zu delegitimieren. Und natürlich ist man im Kampf gegen Antisemitismus so gründlich, dass man Jüdinnen und Juden nur akzeptiert, wenn sie die "richtige" also pro Israel Meinung haben.
Joah weiß nicht,so'n bissl Toleranz hat was gutes, und normalerweise hängt was du sagen und nicht sagen kannst von den Menschen ab mit denen du dich umgibt. Wenn ich bei meinen Freunden mal out of Pocket Kommentare loslasse dann wissen die wies gemeint ist und gehen nicht gleich auf die Barrikaden.
Ich habe mir gestern aufgrund eines Beitrags hier die erste Folge von „Ein Herz und eine Seele“ mit Ekel-Alfred angesehen. Uff was dort alles rausgehauen wurde. Natürlich bewusst provokativ, aber dennoch kamen diese Aussagen ja nicht aus dem luftleeren Raum. Ich konnte über vieles lachen, weil es einfach lustig gespielt ist, aber ich bin trotzdem froh, dass solche Aussagen heute „nicht mehr gesagt werden dürfen“.
Um ein Beispiel zu nennen: „Gastarbeiter sind alle unzivilisierte Wilde“. Und da wundert man sich noch, warum selbst nach 3 Generationen keine erfolgreiche Integration da ist.
Wenn irgendetwas die Diskussion erschwert, dann die "man darf nicht mehr so reden"-Leute.
Die Botschaft ist klar: wir werden unterdrückt, eine ehrliche Diskussion über Themen wie Klimawandel, Pandemie, Kriege ist unmöglich. Damit wird auch der gesamte Diskurs zu diesen Themen für ungültig erklärt, da man ja nicht mehr frei reden könne.
Aber die Sache ist ja: Wer kann den NICHT frei reden? Es gibt zu all den strittigen Demos unzählige Bücher, Filme, Demos, jeder kann frei seiner Meinung sein. Wo ist diese " Verfolgung", von der da fantasiert wird?
Antwort auf rhetorische Frage: Diese Verfolgung sollte es geben. Der Staat sollte härter gegen Schwurbler und Hassprediger vorgehen. Man sollte solche Sachen nicht sagen dürfen. Und wir lassen zu sehr gewähren. Das begünstigt unser kleines Naziproblem hart in harten Zeiten.
Andere Antwort: Menschen lieben den Underdog. Also macht man sich selbst zum Opfer. Aber das wisst ihr hier ja alle eh.
Die Problematik mit "nicht sagen dürfen" ist in vielen Bereichen nur eine halbpatzige Lösung.
Du kannst (ohne massiven Überwachungsapperat) nicht komplett verhindern, dass die Aussagen gemacht werden. Die entsprechenden "Täter" verdrücken sich in den Untergrund wo ihr faules Gedankengut unkontrolliert und ohne Gegenworte vor sich hin gärt, bis der Topf überschäumt.
Die Leute müssen mitbder realen Welt und echten Reaktionen ausserhalb ihrer Bubble konfrontiert werden...
Die Problematik liegt dran, dass jede Bubble selbst Gegenstimmen versucht auszugrenzen (ist auch kein neues Konzept), aber mit aktivem "de-platforming" können sie sich auch noch die Opferrolle auf die Stirn schreibeln...
Ja wir bräuchten dann eine Institution die sich im die Umsetzung dieser Verfolgung kümmert. Evtl. Könnte man auch normale Bürger einbinden die das dann zu Anzeige bringen können. Quasi wie ein unsichtbares Netzwerk um dieses unliebsame Gedankengut los zu werden.
Um ehrlich zu sein, wenn zum Beispiel meine wohlfundierten politischen Positionen im ÖR frühestens um 23 Uhr vorkommen und niemals in der Tagesschau, dann sehe ich das durchaus als effektiven Angriff auf die Meinungsfreiheit.
Aber das hat natürlich nichts mit dieser Frau in der Bäckerei und ihresgleichen zu tun. Deren Rassismus wird ja schon von CxU prima vertreten, da braucht man gar keine AfD dazu. Sarazin ist SPDler.
Und wenn man als Z-Prominenz aus Fernsehen oder Politik laut schreit, man dürfe ja nichts mehr sagen, wird man eingeladen, damit man nochmal erklären kann was genau man nicht mehr sagen dürfe. Natürlich vor Millionenpublikum.
Wie üblich: Man darf sehr viel sagen. Die Grenzen wirklich strafbarer Rede sind extrem weit gefasst. Man sollte halt nur nicht davon ausgehen, dass andere Menschen dann das eigene Gesabbel widerspruchsfrei hinnehmen oder ihm automatisch zustimmen müssen. Bestimmte Menschen haben sich irgendwie wohlig im Gedanken eingenistet, dass sie alles wissen und alle anderen ihnen zustimmen müssen.
Vor ein paar Wochen hörte ich beim Bäcker, wie eine Frau Mitte 40 zur Verkäuferin sagte "Für mich heißt das St. Martin und nicht Lichterfest! Die sind bekloppt in der Kita! Eine dort spricht sogar fast nur türkisch! Deutschland geht den Bach runter!"
Da habe ich mir gedacht, dass man in Deutschland nahezu ALLES sagen darf. Und das finde ich nicht immer gut. Aber es ist so.
Neulich hatte Uli Hoeneß in einer Talkshow gesagt, die Bevormundung und Erziehung durch die Grünen sei Schuld am Erstarken der AfD. Als er daraufhin mehrfach angesprochen wurde, was genau denn die Grünen bevormunden wollen, kam erstmal nur irgendein gestammel, bis ihm dann endlich mal was einfiel: Die wollen uns den Zucker im Kaffee verbieten! Das ist so lächerlich, aber es glauben leider zuviele, weil sie das mit der Bevormundung und Umerziehung glauben wollen. Das wird dann auch nicht hinterfragt.
Aber wenn diese Irrglauben so weitergehen, darf man bald wirklich nicht mehr alles sagen: Keine gendergerechte Sprache mehr nutzen (kommt ja bald), sich nicht mehr über Migration und Geflüchtete nicht-negativ äußern und muss Israel bedingungslos zustimmen (und darf z.B. Netanjahu und seine Politik in keinsterweise mehr kritisieren, während man von echten Antisemiten als Antisemit beschimpft wird). Cancel Culture gegen erfundene Cancel Culture.
Solche Leute sollte man direkt vor laufender Kamera (am besten noch live) auf die 100mrd Steuerhinterziehung jedes Jahr in D ansprechen. Er bevormundet alle Bürger dadurch, dass es denkt das Geld wäre auf seinen off shore Konten besser aufgehoben als in öffentlichen Investitionen. Bei Hoeneß würde ich mir tatsächlich wünschen, seinen Schwachsinn zu jeder Kleinigkeit nicht mehr öffentlich hören zu müssen.
Wie? Aus der Behauptung einer deutschen Rassistin, dass eine in der Kita fast nur türkisch spricht, schließt du, dass die erwähnte Person ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland hat und sich weigert Deutsch zu lernen?
Von all den Gründen, aus denen die Deutsche in der Bäckerei behauptet, die Frau spreche fast nur türkisch, hast du dir sofort das AfD-Klischee herausgesucht, um deine eigenen Vorurteile zu propagieren.
Ich denke du solltest an deinem Rassismus arbeiten. Sonst geht Deutschland noch wirklich den Bach runter.
Die Äußerung kann verschieden interpretiert werden. Ich hatte es so verstanden, dass die Betreuerin sich der türkischen Sprache bedient, ggf. um türkischsprachige Kinder besser zu erreichen. Dass sie kein Deutsch kann, war nicht meine Deutung.
Um aber auf deine Frage zu antworten: Ich persönlich habe nicht den Anspruch, dass alle in meiner Umgebung die gleiche Sprache sprechen müssen.
Verwerflich finde ich in diesem Zusammenhang das Fazit, dass Deutschland den Bach runtergehe. Dies an der genutzten Sprache einer Erzieherin sowie an der Wortwahl "Lichterfest" festzumachen, ist im schlimmsten Fall ein Zeichen für tiefe Fremdenfeindlichkeit und im besten Fall nur ein Zeichen von Dummheit.
Meine Oma hat kürzlich auch rausgehauen sie fühle sich inzwischen fremd im eigenen Land. Als ich gefragt habe warum, hat sie nach angestrengtem Nachdenken dann gemeint, weil sie ja 5 Wochen auf ihren neuen Perso beim Amt warten musste.
Wenn man sich die gefühlten Wahrheiten mal genau anschaut, bleibt meistens wenig übrig. Solche (von AfD, CDU, FDP & co. geschürten) Gefühle sollte man erstmal gut untersuchen, bevor man sie für bare Münze nimmt. Es ist z.B. sehr gut möglich, dass die einmal ein türkisches Kind hat türkisch sprechen hören, als es von den Eltern abgeholt wurde. Und im Kindergarten sprechen die meisten Kinder garkeine richtige Sprache, weil sich die Grammatik erst um die 5 Jahre festigt.
Türkisch sprechen zu können schließt nicht aus, Deutsch sprechen zu können.
Viele Leute können mehr als eine Sprache.
Kein Mensch redet davon, dass man nicht Deutsch lernen sollte.
Da gießt der Stern mal wieder Öl ins Feuer. Ein Rechter Talking Point aus den USA zu einem Phänomen, was es in Deutschland eigentlich nicht gibt.
Hier sind es in erster Linie privilegierte Boomer, die sich aufregen, dass andere es wagen ihre Lebensrealität infrage zu stellen.
Wie Thomas Gottschalk, der sich in der (nächsten) Abschlusssendung Wetter Dass ...? mit 45,3 Prozent Marktanteil darüber echauffiert, dass er im Fernsehen nicht mehr reden kann wie zu Hause.
Oder Markus Lanz, oder Friedrich Merz, oder oder oder
Deutsche Journalisten fragen sich seit Jahren woher der Rechtsruck, die allgemein immer aggressivere Stimmung und die Prioritätensetzung auf AFD, Gender, Migration etc. kommt. Mysterium des Jahrhunderts. 🤷
Die Zielgruppe ist definitiv 50+, eben weil Dinge, die weil man früher noch sagen konnte, ohne das ein Konter kam, heute nicht mehr geht, ohne das es entsprechende Gegenkommentare gibt.
Heißt: Der Artikel soll Leute ansprechen, die sich die 90er zurücksehnen und dort hängengeblieben sind. Typischer Boomer Artikel eben.