Wohnungsnot trifft Vermieterfrust: Deutschland im Mietdilemma
Wohnungsnot trifft Vermieterfrust: Deutschland im Mietdilemma

Wohnungsnot trifft Vermieterfrust: Deutschland im Mietdilemma

Wohnungsnot trifft Vermieterfrust: Deutschland im Mietdilemma
Wohnungsnot trifft Vermieterfrust: Deutschland im Mietdilemma
Ich empfehle in diesem Zusammenhang das lehrreiche Interview mit der Politikwissenschaftlerin und Journalistin Sabine Nuss über Vergesellschaftung und Privateigentum bei Jung & Naiv vom 30.09.25:
Wer nur kurz Zeit hat, sollte sich den Teil ab 2:28:40 zum Thema Deutsche Wohnen und Co enteignen reinziehen. Ich fand es mega spannend, was da alles möglich ist auf Grundlage des Artikel 15 aus unserem Grundgesetz:
§ 15 GG
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel
können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz,
das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt,
in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft
überführt werden.
Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Abs. 3 Satz 3 und 4 entsprechend.
Was das bedeutet, erklärt Sabine gut verständlich.
Und ja, Privateigentum mit mehr als 3000 Wohnungen ist Raubeigentum.
Unser Grundgesetz bietet eine Menge Spielraum, der genutzt werden sollte, um die Ziele unserer Verfassung gemeinwohldienlich zu erreichen. Alle Menschen haben bezahlbares Wohnen verdient!
Also die Vermieter trauen sich nicht zu, sich beim vermieten an geltendes recht zu halten und sind enttäuscht, wenn omas Wohnung 40 Jahre nach dem letzten Pinselstrich nicht ohne weiteres eine zweistellige Rendite einbringt.
Ganz klar müssen hier die rechte der Mieter beschränkt werden, einmal im Monat unangekündigte Kontrolle mit ggf. Direkt anschließender Räumung und Versteigerung des hausrats sollte sich das gesocks zumuten lassen. /s
Die Herausforderung dürfte darin bestehen, dass private Kleinvermieter mit großen Konzernen wie Vonovia gleichgesetzt werden.
Ich hatte diese "Doku" letzten schon mal angefangen, musste aber bei den ersten Vermietern direkt aufhören, die trotz einer weiteren leeren Wohnung eine alleinerziehende Mutter rausschmeißen, weil die keine Miete zahlt und dann dir Wohnung lieber leer lassen.
Das ist halt einfach ekelhaft.
Ganz klar: die Kosten von Leerstand sind zu gering. Leestandssteuer entsprechend 20% der Ortsüblichen Kaltmiete/Profitanteil ortsublicher Miete.
Das benannte Problem ist in jedem Fall ein reales. Habe schon häufig gehört, dass Wohnungen nicht aus Renditegründen leer stehen, sondern weil die Besitzer Angst haben. Vor lauten Mietern, vor schlechter Behandlung der Wohnung, vor Mietnomaden, die nicht zahlen etc. Insbesondere, wenn die Vermieter selbst in der Immobilie wohnen.
Ggf. wäre es eine Option, insbesondere bei Wohnungen im unteren Preissegment, wenn der Staat als Treuhänder zwischen den Parteien stünde. Der Staat mietet die Wohnung zu günstigen Konditionen (z.B. 80% des üblichen Preises) an, als Mieter zahlt man den vollen Preis und die Spanne von 20% kann der Staat nutzen, um säumige Zahlungen, Schäden an den Immobilien etc. zu regulieren. Dann wäre zumindest das finanzielle Risiko für Vermieter weitgehend gelöst.
Mit etwaigen Überschüssen könnte der Staat den Kauf oder Neubau von weiteren Immobilien finanzieren, die so dem privaten Markt entzogen werden könnten. Über längere Zeit könnte der Staat dadurch auch einen gewissen Einfluss auf die ortsüblichen Mieten nehmen.
Staat als Treuhänder
Halt ich absolut nichts von. Mein erster Impulsgedanke war "dann renovieren die Vermieter ihre Bruchbuden bald auf Staatskosten".
Wenn Vermieter das finanzielle Risiko scheuen, dann sollten Sie vielleicht keine Vermieter sein. Aber klar, lass uns auch Wohnraum - ein lebensnotwendiges Grundbedürfnis - zum komplett risikolosen Anlageobjekte machen.
Bin eh der Meinung, dass privater Grundbesitz sehr stark eingeschränkt werden sollte.
Magst du erläutern, wie ein Vermieter in dem Konstrukt auf Staatskosten Bruchbuden renovieren kann? Ich sehe die Rolle des Staates hier ähnlich wie die eines Versicherers. Wenn der Zustand der Wohnung zu Mietbeginn dokumentiert wird und ein Schaden Auftritt, würde der Staat diesen dem Vermieter gegenüber erstmal regulieren, sich dann aber vom Mieter zurückholen, wenn dieser greifbar ist. Wenn Mieter und Vermieter gemeinsame Sache machen, ist das Versicherungsbetrug und strafbar.
Wenn Vermieter das finanzielle Risiko scheuen, dann sollten Sie vielleicht keine Vermieter sein.
Ich finde hier muss man unterscheiden zwischen institutionellen Akteuren und kleinen Vermietern. Für einen riesigen Konzern mit hunderten oder tausenden von Wohneinheiten sind ein paar Mietnomaden vielleicht ärgerlich, aber im Endeffekt nur ein kleiner Faktor in der Gesamtstatistik.
Für Tante Erna, die die Einliegerwohnung im eigenen Haus vermietet, ist die Chance an einen schlechten Mieter zu geraten ähnlich, im Schadensfall ist das Ergebnis aber unter Umständen ruinös, da sie nur diese eine Immobilie besitzt.
Ohne eine Art von Versicherung ist das persönliche Risiko für kleine Vermieter signifikant höher als für große. Umgekehrt würden insbesondere diese kleinen Vermieter von einer Treuhänderschaft des Staates profitieren. So würde sich womöglich der ein oder andere dazu bereiterklären, eine leerstehende Immobilie doch zu vermieten.
Guter Vorschlag, so auf den ersten Blick.
Wie im Berliner Modell kostet das Ganze die Stadt de facto nichts, außer die Anwendung bestehender Gesetze. Unser Grundgesetz Artikel 15 liefert bereits den Rahmen dafür (siehe meinen Post zu Sabine Nussers Expertise von eben). Wenn das in Berlin funktioniert, sollten Bürger:innen das bundesweit einfordern.
Es müsste gar nicht der aktuelle Wert entschädigt werden, weil der ja eben durch die Immobilienblase verfälscht ist. Diejenigen, die fahrlässig anderen etwas vorenthalten, würden auf den Boden unserer Verfassung zurück befördert. Denn: Eigentum verpflichtet!
Staat als Treuhänder
Wie nennen wir die Institution? Treuhand?
Man kann eine Wohnung auch einfach verkaufen und das Geld in ETFs oder so investieren. Da hat man weniger Arbeit mit und es bringt mehr Rendite als eine leere Wohnung.
Ich würde behaupten, dass es vielen privaten Immobilienbesitzern, die ihre Objekte leerstehenden lassen, eben gar nicht so sehr um Rendite geht. Da will man das Haus für die Kinder oder Enkel aufheben, oder wenn man im Alter mal ins Erdgeschoss ziehen will, will keinen Lärm durch Getrampel/Musik oder oder...
Wenn man jetzt vermietet oder gar verkauft, so hat man eben einen gewissen Kontrollverlust. Da kommt jemand her, den man nicht kennt und von dem man nicht weiß, wie der Umgang sein wird. Die Leute haben oft irgendwelche Horrorszenarien im Kopf, von Mietern, die im Wohnzimmer den Grill anwerfen oder Messies, die Ungeziefer anziehen oder sonst was.
Ich sage nicht, dass diese Leute objektiv Recht mit ihren Ängsten haben, aber mit Angst und Objektivität ist es eben so eine Sache. Wenn da der Staat käme und sagt für diese Fälle werde ich einspringen, dann würde das denke ich zumindest in machen Fällen dazu führen, dass die subjektive Ängste abnehmen und aktuell leerstehende Objekte wieder auf den Markt kämen.
villeicht ist auch einfach das konzept das 80% der menschen hier, auch die die in ihrem leben noch nie umgezogen sind, zur mite wohnen einfach völliger scheißdreck: wohnungen sind ein grundexistenzmittel und sollten keine renditeobjekte sein!
der staat sollte mal mehr zum eigengenutzten wohneigentum hinregulieren und mieten sollten dann nur noch leute die flexibel sein wollen oder müssen
Man kann Wohnungen auch verkaufen und das Geld dann in zum Beispiel ETFs investieren. Da hat man weniger Arbeit mit.
Aber darauf kann man ja nicht kommen. /s
Meinem Vermieter gehört das ganze Haus in dem ich wohne mit so 8 Wohnungen, insgesamt so 20 Zimmern. Sind fast alles WGs. Also da passiert viel hier. 1/3 steht leer weil der Vermieter überfordert ist. Der Antwortet selten. Der könnte jemanden einstellen der da hilft mit allem und alles vermieten und gleichzeitig mehr Geld unterm Strich bekommen. Aber glaube der ist da unfähig oder nicht interessiert.
Es gibt kein Mietdilemma sondern Stadt Land Dilemma. Ein Recht auf Telearbeit einführen und viel weniger Menschen müssten in der Stadt leben.
Der Artikel ist Desinformation.
Wegen Downvote: Wie andere Kommentare schreiben, die Wohnungen sind nicht dort, wo die Menschen leben wollen.
Kann ich so unterschreiben: Hier in meinem Kaff gibt es jede Menge verfügbaren Wohnraum, günstige Häuser... aber sonst halt nix.
Die sind sicherlich auch alle bezugsfertig, oder?
Naja, auch in Großstädten gibt es Leerstand
Liegt dann aber eher am Preis-Leistungsverhältnis
Zu welchen Prozentsatz in den Städten, wo jeder hin will? Andere Kommentare erklären das gut.