Viele Arbeitnehmer sehnen sich danach, weniger zu arbeiten und liebäugeln mit der Vier-Tage-Woche. IW-Chef Hüther bezeichnet dies als unrealistischen Traum. Vielmehr müssten die Deutschen wieder mehr leisten. Das Heil allein in mehr Zuwanderung zu suchen, ist in seinen Augen auch keine Lösung.
Man sollte hier erwähnt haben, dass es sich bei dem "Institut der deutschen Wirtschaft" keinesfalls um ein Staatsorgan oder ähnliches handelt, sondern um eine Lobbyoranisation welche von den Unternehmen bezahlt wird. Natürlich fordern die mehr Arbeit. Heißt aber nicht, dass man das ernst nehmen muss.
Das schöne ist ja ich habe schon immer mehr davon. Aber ohne mehr Freizeit bringt mir das nichts, weil ich mit dem tatsächlichen Konsum nicht hinterher komme. Also kaufe ich mittlerweile schon deutlich weniger, weil so ein Stapel, den ich gerne verkonsummieren würde aber wegen mangelnder Zeit nicht verkonsummiert bekomme, ist halt auch uncool.
Fun Fact: Falls der Partner im Jahr weniger als 35.000€ im Jahr verdient (wie ich zum Beispiel), bekommt das Paar sogar nach der grausamen Kürzung noch Elterngeld...
Immer schön, wenn solche Leute von "wir" sprechen und so suggerieren wollen, dass wir alle im selben Boot sitzen würden. Nein, tun wir nicht. Leute wie du machen null Anstalten, Arbeit irgendwie an die neue Zeit anzupassen, wundern sich dann, warum niemand mehr zu ihren scheiß Bedingungen arbeiten möchte und kommen dann mit noch frecheren Ideen um die Ecke.
Und es sind immer irgendwelche alten, vergleichsweise wohlhabenden Säcke aus Arbeitgeberverbänden oder der Politik. Die sind nicht diejenigen, die von der miesen Steuerprogression und dem kollabierenden Rentensystem betroffen sind. Da kann man natürlich immer kluge Sprüche klopfen.
Erstmal müssen wir schauen dass es sich wieder lohnt mehr zu arbeiten.
Schickes Haus mit Doppelgarage und schönen Autos. Dazu vielleicht noch ein kleines Ferienhaus am Meer? Ja, könnte sich für viele lohnen.
Alte Mietwohnung, die immer teurer wird, das neueste EiPhone und ab und zu mal bei Rewe einkaufen auch wenn es keine Angebote gibt? Lohnt sich nicht wirklich.
Schickes Haus mit Doppelgarage und schönen Autos. Dazu vielleicht noch ein kleines Ferienhaus am Meer?
Hat ehrlich gesagt alles wenig Reiz. Was will ich denn mit Autos? Kostet doch nur Aufwand. Und Häuser? Genau das gleiche.
Was ich ehrlich gesagt gerne hätte wäre eine Gesellschaft in der man entspannt leben kann ohne sich um solche Dinge wie Hauskauf nur aus finanziellen Gründen Sorgen machen muss. Und wo die Leute endlich aufhören so Zeug wie dicke Autos als Status-Symbol zu sehen.
Auto? Brauche ich nicht: Die Straßenbahn ist nur ein paar Minuten Fußweg entfernt. Ferienhaus am Meer? Kann ich jederzeit für ein paar Wochen mieten. Und zwar jedes Mal an einem anderen Meer wenn's denn sein muss (bin aber eher ein Mittelgebirgs-Typ. Aber da gilt das Gleiche)
Aus meiner Sicht kann der Typ fordern was er will. Der Arbeitsmarkt dreht sich gerade gehörig in Richtung Arbeitnehmer aufgrund des Fachkräftemangels. Ich bin in der IT und spüre das sehr deutlich, es gibt in meinem Fachbereich einfach nur sehr wenige (teure) Leute, das führt zu Frust bei der restlichen Belegschaft, die aufgrund des benannten Mangels jederzeit woanders hingehen und auch Bedingungen stellen kann. 🤡
Ich werde mir die 4 Tage Woche holen zum selben Gehalt wie jetzt, mir geht es nicht zwingend ums Geld, ich verdiene genug aber dieses starre Festhalten an 40+ Stunden, Präsenz zeigen zeugt einfach nur von einem sehr schlimmen Fall des Stockholm Syndroms. Aber auch diese Leute sterben irgendwann aus. Finde die Gen Z macht das ganz gut aktuell, meine Generation (Millenial) war da noch zu sehr von den Boomern geprägt. „sEi dOcH fRoH dAsS dU aRbEiT hAsT“
dieses starre Festhalten an 40+ Stunden, Präsenz zeigen zeugt einfach nur von einem sehr schlimmen Fall des Stockholm Syndroms
Ich mache 32h-Woche bei 100% Homeoffice, weil ich es auch nicht einsehe, irgendwo hinzufahren um dort Code an einem Rechner zu schreiben. Was ich mir manchmal für Geheule anhören muss, dass ich doch mal wieder ins Büro kommen könnte...gar nicht mal von der Chefetage, aber von Kollegen.
Sorry Dörte, dass du einsam im Büro bist weil du die einzige bist die 40h schiebt und jeden Tag morgens um 6 auf der Matte steht, aber das ist nicht mein Lifestyle.
Anfang des Jahres gab es 8k Gehaltserhöhung, da eine andere Firma mich unbedingt abwerben wollte und ich nur geblieben bin weil das Gehalt gematcht wurde. Schön, dass der Markt auch mal in die richtige Richtung regelt.
Ich beobachte exakt dasselbe. Mein Chef sagt „Jo wäre schön aber wenn die Firma das erlaubt muss man damit rechnen, dass die Leute das auch nutzen“ - ist eher von Kollegen, die dann mal einen Spruch bringen, weil ihre lEiStUnG gesehen wird blabla. Ich kann auch im Büro faul sein und nix bis wenig produktives tun und bin dann halt präsent. Vermutlich bilden wir hier eine Minderheit in dieser neuen Arbeitswelt mit 100% Remote aber auch das gilt es zu respektieren. Früher hat man bei Teilzeitkollegen ja auch immer so Sprüche gedropped (ich auch btw): „du arbeitest ja gar nicht richtig“ etc alles Humbug. Produktivität ist sicher nicht vollständig davon abhängig ob man 32 oder 40 Stunden arbeitet. Jaja noch ein weiter Weg….
Es ist nicht mal ein Argument. Es ist eher vergleichbar mit einem wütenden-Fuß-aufstampfen gepaart mit den Worten "ICH WILL ABER!".
Wenn Hüther ein Argument hätte, hätte er es gebracht. Aber es passt ihm einfach nicht dass der Markt sich nicht nach seinen persönlichen Befindlichkeiten richtet. Er könnte ja auch etwas dafür tun dass die Leute wieder 50h/Woche arbeiten wollen. Die Tatsache dass er das nicht tut sollte einem alles wichtige sagen.
Nö, muss ich aktuell zum Glück nicht. Und sollte ich es mir mal erlauben können, dann werde ich meine Arbeitszeit eher Richtung 25-30 Stunden runterfahren statt mehr zu arbeiten.
Warum sollte ich meine 4-Tage-Woche freiwillig aufgeben?
Senkt erstmal die Steuern, damit es sich auch für mich lohnt, am Freitag noch zu arbeiten.
Netto kommt da nämlich kaum mehr bei raus als jetzt gerade und ich hab' keine Arbeitskraft zu verschenken.
Hab ne Zeit lang mal ganz gerne den Economic Challenges Podcast mit ihm und Bert Rürup gehört, einfach um auch mal aus ner anderen Richtung ökonomische/volkswirtschaftliche Themen zu hören. War teilweise ganz interessant, oft zu viel fachchinesisch und detailliert für mein Laienverständnis. Aber irgendwann wurde mir das zu viel Rumjammern, dass es der armen deutschen Wirtschaft so schlecht geht und wir uns doch jetzt mal zusammenreißen können und bloß keine Wettbewerbsnachteile durch irgendwelche Regeln oder Ansprüche entstehen dürfen, sonst kommt der böse Chinamann und die Welt geht unter. Sehr überzeugt von sich der Typ, labert für meinen Geschmack aber auch viel Unsinn wenn der Tag lang ist. Den Blick für die Arbeitnehmer hat er wirklich nur von oben im Rahmen seiner VWL-Theorie, von der Lebenswirklichkeit der Menschen hat er wenig Ahnung
Bert Rürup ist auch ein Name, den ich länger nicht mehr gehört habe. Ich halte das nach ihm benannte Rentensystem nach wie vor grundsätzlich für gut und hätte mir eine breitere Akzeptanz kapitalgedeckter Renten mit ansonsten ähnlichen Eigenschaften wie dem umlagefinanzierten öffentlichen Rentenssystem gewünscht. Spätestens nach dem Gig bei AWD hatte ich den aber auch abgeschrieben.
Den nun zusammen mit Michael Hüther würde ich wahrscheinlich auch nicht allzu lange aushalten. Dabei wäre so ein klein wenig VWL-Theorie für die Massen (und insbesondere auch mich) ja eigentlich gar nicht so verkehrt und Podcasts sind ja eigentlich ein ganz nices Medium. Hast du zufällig eine Alternative für den Handelsblatt-Podcast gefunden?
Bisher leider nicht. Ich würd an deiner Stelle aber einfach mal reinhören. Die Themen sind oft sehr ähnlich, geht halt um wirtschaftliche Lage, Inflation, europäische Geldpolitik, Arbeitsmarkt usw. Immer stark aus Sicht der arbeitgebernahen Wirtschaftstheorie. Der Rürup fällt seinem Gegenüber aber andauernd ins Wort, das nervt schon hart. Früher hat er den Podcast mit Sigmar Gabriel gemacht, da ging's dann halt mehr um Geopolitik. Fand ich persönlich noch interessanter, wobei da natürlich Rürup jetzt nicht der Fachmann ist
Ist wenig. Stimmt. Aber ich brauche auch sehr wenig zum leben. Kein Auto, recht preiswerte Mietwohnung, Kleidung und Gebrauchsgegenstände second hand, nur alle Jubeljahre mal eine Urlaubsreise in den Harz oder den Bayerischen Wald ...
Halb so viele Arbeitsstunden als der Durchschnitt, vermutlich weniger als die Hälfte an Einkommen, und viel weniger als halb so viel Konsum. Bescheidenes Leben halt.
Lange her... über 30 Jahre. Zuerst war ich angestellt, stand mit Kollegen am großen Reißbrett (kennt man nur noch aus dem Film). Dann kam langsam CAD und irgend wann dachte ich... das kann ich auch zu Hause machen. Und später... ich habe ja noch Kapazität für andere! Gekündigt, und für den alten Chef (und andere) auf Honorarbasis gearbeitet.
Aufträge? Alles was auch nur im Entferntesten mit Hochbau zu tun hat. Morgen muss ich auf eine Baustelle, Schäden an einem alten Fachwerkhaus dokumentieren und mit dem Zimmermann über nötige Reparaturen sprechen damit ich die Pläne für die anderen Gewerke entsprechend anpassen kann.
Nächste Woche dann Feuerwehrpläne für ein Verwaltungsgebäude. Da sind nach einem Umbau die Aufstellflächen, Anleiterpunkte und Rettungswegepläne etc. nicht mehr aktuell.
In einem gesättigten Markt bei steigender Effizienz durch Automatisierung und so... da sollte man doch besser weniger arbeiten, damit das Angebot die Nachfrage nicht irgendwann übersteigt, oder?
Ja, es gibt Bereiche wo es schon zu wenige Arbeitskräfte gibt, die zu weiterer Mehrarbeit aufzufordern.... Das wird bestimmt total gut funktionieren. Die wechseln dann nicht den Job oder so.
Okay, das IW soll anfangen. Für alle 4,2 Stunden pro Woche die dort die ganze Mannschaft arbeitet, inklusive Chef, bin ich bereit eine Stunde pro Woche zu arbeiten.
Ich sehe hier ganz klar die hohe Abgabenlast als Ursache. Wenn der unterschied zwischen Vollzeit und Teilzeit ist, dass man als Teilzeit-AN subventioniert wird und als VZ-AN muss man plötzlich den ganzen laden mitfinanzieren. Das hat mit Leistungsfähigkeit zwar nicht viel zu tun. Aber so ist es. Und ich finde es auch ok. Man soll sich nur hinterher nicht wundern.