In den Regalen von Supermärkten finden sich immer mehr günstige Bio-Lebensmittel - auch die Discounter überbieten sich mit Angeboten. Sind Bio-Pioniere die Verlierer dieses Booms? Von Christof Dörr.
Auch Mira Sulzbacher aus dem Bio-Laden "Quer Beet" sagt, ihr Bio aus der Region sei ganz anders als das Discounter-Bio
Ich informiere mich bereits seit Jahren recht intensiv über Lebensmittel-Siegel, Umweltbilanzen von Produkten usw. und ich finde es trotzdem unmöglich, eine komplett informierte Kaufentscheidung zu treffen. An allen Ecken und Enden tricksen und täuschen die Hersteller. Man weiß eigentlich nie, ob z.B. ein Produkt teurer ist, weil etwa bessere Löhne gezahlt wurden, die Tierhaltung besser war, die Qualität höher ist oder man einfach für größere Margen des Hersteller verarscht wird.
Es gibt so viele verschiedene Kriterien, so viele nichtssagende Fake-Siegel, so viele Details, die bei der Beurteilung eines Produktes eine Rolle spielen. Der Großteil davon wird ohnehin von den Produzenten geheim gehalten.
Dieser "Regionalismus" ist halt auch irgendwie Augenwischerei: Ich komme ursprünglich aus dem Münsterland und da ist der regionale Schlachter, der die regionalen Tiere verarbeitet ... Tönnies. Regionalität sagt absolut überhaupt nichts aus, das kann ja vllt. ein Kriterium sein, wenn man direkt im Bauernhofladen kauft, aber ansonsten hat das keine Aussagekraft.
Bei Regionalität geht's auch mehr um den Transportweg (und damit die CO2 Bilanz) als im die Qualität - auch wenn das in vielen Fällen Hand in Hand beworben wird
Ich esse Fleisch und versuche auf Tierwohl zu achten und lerne auch immer gerne was neues, auch wenn ich dann meine Gewohnheiten ändern muss.
Die Peta grafik ist etwas verkürzt, weil sie nur den Platz für Schweine bis 50kg angibt, bei größeren Schweinen ab 110kg ist die Platzvorgabe etwas mehr, aber immer noch ziemlich mau mit 2,7qm pro Schwein [1]. Auch dass die Tiere nicht in Einzelzellen gehalten werden sondern in Gruppen verbessert die Bewegungsfreiheit.
Ich stimme dir trotzdem zu, dass das sehr wenig ist. Aber da es hier explizit auch um Bioland geht, ist es unehrlich deren Vorgaben zu verschweigen, denn das finde ich durchaus eine alternative bei der auf Tierwohl geachtet wird: 10 Mastschweine pro Hektar (10.000qm) [2].
Es ist gut den Leuten klar zu machen, dass EU biosiegel Vorgaben ein minimal Konsens aller EU Länder sind, bei denen zudem mehr das "Bio" als das Tierwohl im Vordergrund stehen. Ich wusste auch nicht, dass die Platzvorgaben zw. EU und Bioland/Demeter/Naturland sich dermaßen unterscheiden.
Wenn dein Kriterium für Fleischkonsum ist, ob du gerne mit dem Schwein tauschen wollen würdest, ist Veganismus natürlich die einzig vertretbare Alternative. Das ist aber halt nicht für alle Leute das entscheidende Kriterium; manche Leute möchten vielleicht einfach deshalb Bio-Fleisch essen, weil sie nicht wollen, dass für das Schweinefutter Unmengen an Pestiziden und Düngemitteln eingesetzt werden; wie es dem Schwein dabei geht, ist nebensächlich.
Jo, Regional macht nur wirklich Sinn, wenn man den Bauern und/oder Schlachthof selbst kennt. Regionales Gemüse ist natürlich immer besser als aus Spanien, aber bei Tierprodukten ist es noch mal was ganz anderes und mit Bio hat das ganze erst recht nichts zu tun.