Der Elektro-Flugzeugpionier Lilium hat einen Insolvenzantrag angekündigt. Dem Unternehmen ist das Geld ausgegangen für den Geschäftsbetrieb - auch weil sein Wunsch nach Staatshilfe nicht erfüllt wird.
Ich denke mal das einzig Überraschende ist wie schnell es dazu gekommen ist.
Nein, denn ein Hubschrauber kann für eine beträchtliche Zeit in der Luft bleiben und hat danach noch genug Reserven, um sicher zu landen.
Der Hirnfurz von Lilium hat eine Flugdauer im niedrigen einstelligen Minutenbereich und danach ist der Akku so leer, dass er genau einen Versuch zur Landung hat. Genau einen Landeversuch ohne Möglichkeit zum Durchstarten hat ein richtiger Hubschrauber eigentlich nur in einer Situation: Bei einem Triebwerkausfall.
Vielleicht ist den potentiellen Investoren aufgegangen, dass 3 Minuten Akkukapazität etwas knapp bemessen sind, um damit eine nennenswerte Strecke zurückzulegen und, dass es schon ein veritables Wunder bräuchte, um das zu ändern.
Ich glaube nicht, dass das Ding so überhaupt zulassungsfähig wäre. Eine so geringe Kapazität lässt praktisch keine Reserven für Durchstarten und einen wiederholten Landeanflug (ggf. zu einem alternativen Landeplatz), für den Fall, dass eine Landung nicht klappen sollte.
Mal ganz unabhängig davon, ob man im konkreten Fall groß hinterherweinen muss: der Ansatz funktioniert nur in einem tatsächlich freien globalen Markt.
Stattdessen leben wir in zunehmend protektionistischen Zeiten, wo Staaten durch massive Eingriffe den Markt gestalten. Beispiele sind Chinas Subventionen oder amerikanische Zollschranken. Wenn dann ein hiesiges Unternehmen nach Regeln des freien Marktes bestehen muss, während der chinesische Konkurrent üppig mit staatlichen Geldern versorgt wird, ist klar, wer am Ende übrigbleibt.
Natürlich ist es gerade hier schwierig, Sympathien für so ein "Reichen-Spielzeug" aufzubringen. Aber einerseits fangen so neue Technologien oft erst als Reichen-Spielzeug an (wer braucht schon ein Mobiltelefon oder einen tragbaren Computer?).
Anderseits sollte sich auch hier darüber Gedanken gemacht werden, wie man grundsätzlich Industrie, aber eben auch moderne Technologie im Land halten kann.
Das ist nicht mal ein Reichen-Spielzeug, denn um als Reichen-Spielzeug zu taugen, müsste es überhaupt funktionieren. Und das kan es nicht mal rechnerisch. Das Ding kann nicht fliegen, es kann maximal kurze Luftsprünge im niedrigen einstelligen Minutenbereich vollführen.
Das mag sicher alles grundsätzlich stimmen. Ich möchte aber insbesondere bei klammer Haushaltslage (und einer verdammten Haushaltssperre in Berlin, hier läuft wirklich garnichts mehr) keine Investitionen in doofen Individualverkehr sehen.
Von daher bin ich sehr froh das es nichts geworden ist. Ich kann gleichzeitig aber den Unmut seitens des Unternehmens verstehen, dass zugesagte Gelder nicht gekommen sind und das so knapp.
Ein Antrag auf eine Kreditbürgschaft des Bundes in Höhe von 50 Millionen Euro für einen KfW-Kredit hatte die Regierungskoalition in Berlin aber abgelehnt. SPD und FDP waren zwar mehrheitlich dafür, die Grünen jedoch dagegen.
Die FDP will kein Geld ausgeben für Integrationskurse, ÖPNV, Bahn, Klima, Schulen, Krankenhäuser, Infrastruktur, und vieles mehr, aber für so einen Scheiß doch "ja" stimmen. Wie kann jemand diese Volltrottel ernst nehmen?
Aber wurde uns nicht wochenlang erzählt, dass, sollte Deutschland da nicht Geld drauf schmeißen, sofort andere Länder bereit stehen, die nicht so verbohrt und technologiefeindlich sind wie die dummen Deutschen?
Das sind gute Nachrichten, weil dieses ganze Konzept verkehrsplanerisch der absolute Irrsinn wäre. Mit der Insolvenz ist es unwahrscheinlicher geworden, dass das weiter ernsthaft verfolgt und von Geisterfahrern wie der FDP protegiert wird.