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Arbeitszeit: Weniger ackern? Nein, mehr | ZEIT ONLINE

Arbeit, Arbeit, Arbeit: Der Koalitionsvertrag zeigt, wie radikal sich der Diskurs über unsere Arbeitswelt verändert hat. Über die Viertagewoche redet niemand mehr.

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  • Naja, stimmt an vielen Stellen sollten wir die Arbeitsmoral hinterfragen und auch anpassen. Das gilt jedoch für alle Seiten, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Beamte, usw.

    Die internationale Wettbewerbsfähigkeit hängt neben dem Thema Infrastruktur und wenig Korruption maßgrblichvon von der Produktivität/Preis ab.

    Wie jeder abhängig Beschäftigte monatlich nachlesen kann, besteht dieser Preis schon fast zur Hälfte aus anderen Teilen als aus dem Netto-Lohn für die erbrachte Leistung. Für den internationalen Vergleich sollten wir den Arbeitgebernanteil und Kosten für z.B. Sicherheitsvorschriften, notwendige Verwaltung nicht vergessen. Der vom Arbeitnehmer selbst zu beeinflussende Anteil wird immer geringer.

    Glaubt man wirklich über den Ansatz von mehr Arbeitszeit diese Problem zu lösen? Viele der zum Lohn gehörenden Kosten sind durch Politik und Gesetze verursacht. Wenn wir alle nach Merz, Arbeit wieder ein Stück unserer "zu unserer Lebenserfüllung" machen sollen oder nach Kretschmann, länger arbeiten, wäre es angebracht die zusätzlichen geschaffenen Werte auch den Leisrungserbringern (Arbeitnehmer) zuzugestehen. Das würde helfen das Mindset zur Arbeit zu verändern. Denn wenn der Arbeitnehmer, Selbstständige oder Beamte auch spürt, dass die geschaffenen Werte auch direkt bei ihm ankommen wird er diese auch mit einem anderen Mindset angehen.

    Die Stichworte Bürokratieabbau, Steuersenkung als leere Worte sind mittlerweile abgedroschen. Es wird Zeit, dass spat. die neue Regierung ab nächsten Monat hier liefert. Ausnahme Regelungen. zum ersten Krankheitstag, Ausnahmen bei Ruhezeiten usw. schaffen nur noch mehr, teils nötige, Dokumentation.

    Das Gespräch über eine mögliche 4-Tage-Woche oder 6-Tage-Woche, sollten Gewerkschaften, Arbeitnehmer und Arbeitgeber Verbände, Arbeitgeber führen, die Bundespolitik sollte sich hier heraushalten, damit alle Branchen die für sich am Besten geeignete Regelung treffen können.

  • Arbeit soll sich nicht nach Sklaverei anfühlen, viel mehr ist doch dazu nicht zu sagen...

    Wenn ich das Gefühl habe, die Arbeit lohnt sich für mich, dann gehe ich auch gern arbeiten 🤷‍♂️

    • Das ist ein Punkt der massivst unterschätzt wird. Viele Menschen gehen ja durchaus auch gerne arbeiten, weil sie an ihrem Beruf Spaß haben. Ausnahmslos alles hat jedoch seine grenzen. Ich selber habe kein Problem zu Hause (bei meinen Eltern) 60h die Woche zu arbeiten, weil ich immer noch, für mich, ausreichend Freizeit habe und die Arbeit mir Spaß macht. Jedoch bin ich nicht bereit mehr zu machen. Als ich mein Vorpraktikum für die Uni gemacht habe war es normal, dass ich nach Hause gekommen bin, zu Hause noch 1-2h arbeiten musste anscließend was gegessen und geduscht habe und dann auch schon wieder schlafen gehen musste, um am nächsten Tag auch wieder aus dem Bett zu kommen. Zu der Zeit bin ich mit Sicherheit auf eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 70+ h gekommen. Ich war heil froh, als das dann nach 4 Wochen vorbei war.

      Wenn sich Arbeitgeber beschweren, dass ihre Belegschaft keinen Bock hat, sollte man sich vielleicht überlegen, wie man ein Klima schaffen kann in dem die Belegschaft auch Spaß an der Arbeit hat. Kleiner Tipp: noch mehr Gängelung funktioniert nicht.

  • Zum Thema "die Löhne sinken, also müssen die Menschen mehr arbeiten".

    Der Arbeitsmarkt ist ein Markt, d.h. er wird reguliert von Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage nach Arbeitskraft sinkt, dann sinken die Preise (Löhne). Das geschieht gerade.

    Wenn aber die Nachfrage nach Arbeitskraft sinkt, dann sei es ja paradox, deswegen mehr zu arbeiten. Natürlich sei es dagegen, weniger zu arbeiten. Also, Bedingungsloses Grundeinkommen jetzt! Muss auch nicht 100% des Lohns ersetzen. Es könnte schon ein guter Anfang sein, nur 200€/(Person * Monat) auszuzahlen. Dann könnten die Leute 90% der jetzigen Arbeitszeit arbeiten bei 90% des Lohns oder so.


    Daneben könnte man auch ganz extreme Beispiele als Gedankenexperiment betrachten: Was ist, wenn der Arbeitsmarkt gar nicht mehr funktioniert? Z.b. als es Anfang des 20. Jhdts. zu Massenarbeitslosigkeiten gekommen ist. Bei den damaligen Löhnen hätte man mehr als 168 Wochenstunden arbeiten müssen, um einen akzeptablen Lohn zusammenzusammeln, das geht offenbar nicht. Was sollen die Leute in der Situation machen? Es braucht ein Bedingungsloses Grundeinkommen, und sei es nur als Vorsehung für solche Fälle. Damals haben die Leute das Problem angegangen indem sie die Wirtschaft "stimuliert haben" indem sie Rüstungsgüter und Waffen produziert haben, das kann aber offenbar keine gesunde Antwort auf eine wirtschaftliche Flaute sein.

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